Mozart, W. A. / Salieri, A. (Niquet)
Requiem
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Info |
Musikrichtung:
Wiener Klassik
VÖ: 04.11.2022
(CVS / Outhere / Note 1 / CD / 2021 / Artikelnr. CVS078)
Gesamtspielzeit: 68:53
Internet:
Le Concert Spirituel
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TEMPO IM DOPPELPACK
Die vermeintlichen Rivalen und Todfeinde, zu denen Mozart und Salieri später stilisiert wurden, finden hier gewissermaßen ein versöhnliches gemeinsames Ende: Hervé Niquet hat die Requiem-Vertonungen der beiden Wiener Größen auf einer CD vereint. Den Auftakt macht dabei - chronologisch inkorrekt - Salieris Totenmesse. Er komponierte sie 1804, bestimmte sie aber für sein eigenes Begräbnis. Dabei unterschätzte der bisweilen etwas todesverliebte Salieri allerdings seine Lebenserwartung. Als er schließlich 1825 verstarb, muss die Musik für die Ohren der Trauer- und Fangemeinde schon arg gestrig geklungen haben. Salieri bedient sich hier, wie auch an anderer Stelle, recht konsequent des überkommenen Formen- und Formelkanons. Seine Wirkung erzielt das Werk dadurch, dass in diese scheinbar stabile Klangwelt immer wieder überraschende, bisweilen durchaus theatralisch-knallige Effekte einstreut. Ein gefundenes Fressen für Niquet und sein Le Concert Spirituel, die das Stück zwar nicht in die Riege der ganz großen Requiem-Vertonungen zu heben vermögen, es aber spannungsreich aufladen und zu einem mal anrührenden, mal verstörenden Drama rund um Leben, Tod und Jüngstes Gericht machen.
Von dieser Spannung schwappt dann allerdings deutlich zu viel hinüber in Mozarts Opus Ultimum. Schon der Einstieg in den Introitus mutet völlig überhastet an, wie auch insgesamt das Werk in rekordverdächtigen 38 Minuten enervierend durchgepeitscht wird und dabei trotz allen Theater- und Paukendonners eher verflacht. Die Frage nach dem "Warum?" bleibt offen: Platzmangel auf der CD war es jedenfalls nicht und Niquets im Booklet vergossene Krokodilstränen um die fehlende liturgische bzw. rituelle Einbindung der Musik, die zum reinen Konzertprogramm geworden ist, vermag diesen Ansatz auch nicht zu erklären. Keine Frage: Es gibt in dem Stück überraschend viele Tanzrhythmen. Da ist Niquet nicht der Erste, der diese entdeckt. Aber tanzen muss man ja nicht unbedingt atemlos. Der unnötig hohe Druck überträgt sich zudem ungut auf die Sängerinnen und Sänger, was bei den Fraunstimmen (Soli wie Chor) zu einem recht starken Vibrato und insgesamt zu einem flirrenden, flackernden Chorklang führt, der dem Ensemble sonst eigentlich nicht eigen ist. Manch schöner Instrumentaleffekt vermag da kein Gegengewicht zu bilden, zumal auch hier einiges überreizt und ausgestellt wirkt.
Für sich einzunehmen vermag hingegen das Booklet mit seinen knappen, aber sorgfältigen Texten zur Werkgeschichte und der originellen Bildauswahl, die zeigt, wie der "Salieri hat Mozart ermordert"-Fake in der Malerei des 19. Jahrhunderts seinen skurrilen Niederschlag gefunden hat. Warum auf dem Cover der Grünewald-Christus Platz finden musste, bleibt hingegen vollständig rästelhaft.
Sven Kerkhoff
Trackliste |
Salieri: Requiem c-moll 30:11
Mozart: Requiem d-moll, KV 626 38:42 |
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Besetzung |
Valentina Nafornita: Sopran
Ambroisine Bré: Alt
Robin Tritschler: Tenor
Andreas Wolf: Bass
Le Concert Spirituel
Hervé Niquet: Ltg.
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