Hydra
Point Break
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In einem Review habe ich gelesen, dass Hydra mit ihrem Erstlingswerk Point Break im derzeitigen Überangebot an starken Melodic Rock-Releases untergehen würden. Als Beleg führte der Verfasser die Labelkollegen von Generation Radio an, deren Debüt auch noch am selben Tag erscheint.
Vom Stil her ist der Vergleich naheliegend, greift jedoch vom musikalischen Inhalt her zu kurz und wird vor allem den Schweden nicht gerecht. Genau deshalb lohnt es sich, ihre Leistung auf Point Break genauer unter die Lupe zu nehmen.
Zunächst die Eckdaten: Hydra ist die Band des Songwriters Henrik Hedström. Alle elf auf Point Break verewigten Stücke wurden von ihm geschrieben. Die italienischen Melodic Rock-Experten von Frontiers Records hatten in den letzten Jahren bereits Songs von ihm auf Alben ihrer Künstler veröffentlicht, so dass man diese, von Drummer und Produzent Daniel Flores mitinitiierte Platte nun als nächsten Schritt ansehen kann.
Wenn man sich einen Song wie „Stay A While“ anhört, merkt man sofort, wie durchdacht, sorgfältig komponiert und mit Esprit umgesetzt er ist! Davon hat das Album-Highlight „Never Be The Same“ am meisten zu bieten.
Es fällt aber auch auf, dass die Balladen „Forever My Love“ und das abschließende Duett „To Say Goodbye“ trotz ihrer unbestreitbaren, sich nach und nach entfaltenden Qualität nicht so fesseln wie die Rocknummern. Von denen wiederum sind die mit dem größten AOR-Einfluss am besten gelungen und toppen die Titel, die in Richtung Hardrock gehen, wie der rassige Opener „Stop The Madness“. Den Unterschied machen die fluffigen Refrains, besonders hörenswert bei „Bringing Down The Moon“.
Der zweite, mindestens ebenso starke und nicht zu schlagende Trumpf von Hydra ist Andi Kravljaca, der sowohl mit seinem exzellenten Gesang wie als versierter und einfallsreicher Gitarrist eine glänzende Figur macht. „No Lullaby“ etwa ist eigentlich lupenreiner AOR – da kommt die rasante Saitenflitzerei am Ende auf angenehme Weise unerwartet! Etliche weitere kleine und größere Überraschungsmomente dieser Art machen aus diesem großen Kann-Kauf am Ende einen kleinen Muss-Kauf.
Zählt man noch den Spaß hinzu, den ich bei jedem Hören habe, stehen unter dem Strich gute 15 Punkte. 15 Punkte, die Hydra ermutigen sollten, weiterzumachen, und potenzielle Fans – also Käufer – dazu bringen sollte, hier zumindest mal reinzuhören (z.B. bei YouTube).
Michael Schübeler
Trackliste |
1 | Stop The Madness | 4:27 |
2 | Bringing Down The Moon | 4:06 |
3 | No Lullaby | 4:57 |
4 | Stay A While | 3:55 |
5 | Angela | 3:54 |
6 | Forever My Love | 4:25 |
7 | Never Be The Same | 3:54 |
8 | Doors Of Love | 4:53 |
9 | The Most Wanted | 3:45 |
10 | Suspicious | 3:34 |
11 | To Say Goodbye | 3:55 |
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Besetzung |
Andi Kravljaca (Vocals, Lead & Rhythm Guitars)
Henrik Hedström (Keyboards, Acoustic & Clean Guitars)
Jonny Trobro (Bass and Fretless Bass)
Daniel Flores (Drums and Keyboards)
Guest:
Elena Valente (Additional Vocals on “To Say Goodbye”)
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