Francœur, F. – Francœur, L. u. a. (Langlois de Swarte, Th. – Taylor, J.)
Les Frères Francœur
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Info |
Musikrichtung:
Barock Kammermusik
VÖ: 07.10.2022
(Alpha / Note 1 / CD / DDD / 2021 / Best. Nr. Alpha 895)
Gesamtspielzeit: 78:29
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AUF DER SUCHE NACH DEM VERLORENEN KLANG
Es ist faszinierend, wie es dem Geiger Théotime Langlois de Swarte und dem Cembalisten Justin Taylor gelingt, aus diesem Album mit Musik der Brüder Francœur eine suggestive und atmosphärisch dichte Klangzeitreise zu machen.
Die vier Francœurs bilden in etwa den musikalischen Mainstream des 18. Jahrhunderts in Frankreich ab: der ältere François Francœur (geb. 1698) und Louis Francœur (geb. 1692), weiter der mit dem Komponisten François Rebel in symbiotischer schöpferischer Partnerschaft wirkende François Francœur (geb. 1701) sowie Louis-Joseph Francœur (geb. 1738). Ihre Werke umfassen alle möglichen Gattungen von der Kammermusik bis zur Oper; oftmals waren sie als Geiger in den höfischen Orchestern tätig und die hier versammelten Stücke sind mehrheitlich entweder Sonaten für Violine und Cembalo oder Bearbeitungen von Tänzen aus Opern für diese Besetzung. Passende Stücke von Jean-Jaques Baptiste Anet und Jean Durocher ergänzen das Programm.
Bei allen stilistischen Unterschieden prägt die Kompositionen ein eingängiger und melodiebetonter, aufgelockerter Kontrapunkt, der den pathetischen Barock hinter sich lässt. Ebenfalls typisch ist eine Vorliebe für weitgefasste Sequenzen, in denen sich die Töne fort und fortschwingen wie die ins Undendliche zielenden Stuckaturen und Ornamente dieser Epoche.
Was auf dem Papier einen gewissen galanten Leerlauf verheißt, erweist sich zumal in dieser Interpretation als geradezu hypnotische Beschwörung einer dahinschwindenden Epoche, die sich verloren hat in der Suche nach dem schönen, beseelten Augenblick – und wenn sie ihn dann doch einmal gefunden hat, möchte sie ihn auf ewig festhalten. Diese Musik schafft Stimmungsräume, in denen man sich verlieren kann, dem modernen Ambiente-Sound nicht unähnlich. Die mollgetönten Harmonien verströmen dabei häufig eine herbstliche Wehmut, die gegen die ausladenden Repetitionen das Wissen um die allgegenwärtige Vergänglichkeit setzt: verwehendes Rokoko.
Diesen Sirenengesängen lauscht man nur allzu gerne und fast unmerklich immer länger und länger – das Album währt rund 80 Minuten – und man vermag kaum, sich davon loszureißen. Das liegt nicht zuletzt an dem sanglichen und dunkel abgetönten Violinspiel von Théotime Langlois de Swarte sowie dem mild-nasalen Klang des von Justin Taylor leichtfingerig gespielten Cembalos. Beide Interpreten ergänzen sich perfekt und wissen, dass jede vordergründige Bravour das fragile Wesen dieser Musik nur verfehlen würde.
Georg Henkel
Trackliste |
Francois Francoeur: Sonaten für Violine & Cembalo op. 1 Nr. 10 & op. 2 Nr. 6
Louis Francoeur: Sonate für Violine & Cembalo op. 1 Nr. 4; Largo aus der Sonate für Violine & Cembalo op. 1 Nr. 6
Jouis-Joseph Francoeur: Chaconne Que J'Ai Faitte Pour Donner A Mon Oncle
Francois Francoeur / Francois Rebel: Les Augustaloes; Tarcis et Zelie; Scanderberg; Pyrame et Thisbe; Le Trophee; Le Prince de Noisy
Jean-Jacques Baptiste Anet: Sonate für Violine & Cembalo Nr. 11
Jean Durocher: Prelude aus der Suite C-Dur |
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Besetzung |
Théotime Langlois de Swarte, Violine
Justin Taylor, Cembalo
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