Colter Wall

Songs Of The Plains


Info
Musikrichtung: Country

VÖ: 12.10.2018

(Thirty Tigers)

Gesamtspielzeit: 34:13

Internet:

http://colterwall.com/
http://oktoberpromotion.com/
http://www.thirtytigers.com/


2017 fiel er mir sehr positiv auf mit seinem gleichnamigen Album. Nun die Fortsetzung mit dem neuen Album Songs Of The Plains. Anhand der Songtitel gehe ich davon aus, dass sich der Singer/Songwriter mit den “Great Plains“ auseinandersetzt, jenem großflächigen Gebiet in der Nähe der Rocky Mountains in Nordamerika. Die „Prärie-Provinzen“ reichen von Kanada bis Texas, also ein genügend großes Terrain, um elf Songs herauszupicken, die sich damit befassen. Dabei soll es sich mehr oder weniger um eine Widmung an die kanadische Heimat handeln. Zwei Fremdkompositionen und zwei Cowboy Traditionals stehen neben den übrigen Eigenkompositionen.

Und diese haben es wieder in sich. Colter Wall, 1996 geboren, klingt wie ein alter Hase und erweist sich als brillanter Geschichtenerzähler, das liegt zwischen dem ganz späten Johnny Cash und abermals Kris Kristofferson, in etwa diese Stimmung verbreitet er mit seiner sehr kraftvollen und sonoren Stimme, die über einen total anspringenden Eindruck verfügt, man ist sofort fasziniert und gefesselt von seinem Vortrag, umrahmt von ganz spartanischer Begleitung, und manchmal heult die Pedal Steel wie die Wölfe in der Prärie, die zum Greifen nahe scheint.

Dieser Musiker ist für mich eine Ausnahmeerscheinung in der Welt der echten Country-Musik. Einst startete auch Gary P. Nunn mit ähnlich strukturierter Musik und veröffentlichte 1980 mit “Nobody But Me“ ein Meisterwerk des Genres. Und nun kann man Colter Wall mit Songs Of The Plains bedenkenlos hier einreihen. Wall nimmt die ganz alten Traditionen der Country-Musik auf, und sei es das Jodeln auf “Calgary Round-Up“, bei dem er mich ganz gewaltig an Ian Tyson erinnert, der ebenfalls die Tradition am Leben erhält.

Dieser Musik kann und sollte man sich nicht verschließen, sie ist absolut offen, ehrlich und ohne Schnickschnack eingespielt worden. Ganz pur kommt uns der Mann mit “Night Herding Song“, wo er fast solo singt, die Gitarre leitet lediglich kurz ein und aus und tritt zwischendurch nur ein wenig auf. Gewaltig ist es, wie Wall mit seiner mächtigen Stimme Gefühle transportieren kann. Damit und seinen einfühlsamen Kompositionen und der einfach gehaltenen Struktur des Vortrags dürfte er bald zu den ganz Großen des Geschäfts zählen, wenngleich sich diese Maßeinheit wahrscheinlich mehr unter Eingeweihten breit machen wird. An den Musikern kann es nicht gelegen haben, denn die Begleiter lesen sich wie ein “Who’s Who“ des Genres, sei es der Pedal Steeler Lloyd Green oder Willie Nelson’s ständiger Begleiter, der Mundharmonikaspieler Mickey Raphael.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Plain to See Plainsman (Colter Wall)
2 Saskatchewan In 1881 (Colter Wall)
3 John Beyers (Camaro Song) (Colter Wall)
4 Wild Dogs (Billy Don Burns)
5 Calgary Round-Up (Wilf Carter)
6 Night Herding Song (Traditional)
7 Wild Bill Hickok (Colter Wall)
8 The Trains are Gone (Colter Wall)
9 Thinkin’ on a Woman (Colter Wall)
10 Manitoba Man” (Colter Wall)
11 Tying Knots in the Devil’s Tail (Traditional)
Besetzung

Colter Wall (vocals, guitar)
Dave Cobb (guitar)
Jason Simpson (bass)
Chris Powell (drums)
Mickey Raphael (harmonica)
Blake Berglund, Corb Lund (vocals)
Lloyd Green (pedal steel)



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