Nypan
Big City
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Der norwegische Gitarrist Øyvind Nypan stammt aus Trondheim. Später siedelte er nach Paris über, und 2010 war es, dass er sein erstes Solo-Album, “Elements“, vorlegte. Für einige Jahre tourte er auf der ganzen Welt, knüpfte neue Beziehungen und erfuhr neue Einflüsse. So spielte er auch mit einer Punk-Jazz-Band, The Tronosonic Experience. Nun ist er für Big City in eine solche gereist, um in New York das neue Album aufzunehmen. Für das Label Losen Records ist das nun die dritte Veröffentlichung.
Skandinavischer Jazz und Jazz/Rock/Fusion war stets von einer besonderen Atmosphäre erfüllt, so schwang ein gewisses Maß an „typisch Nordischen“ stets mit, geprägt durch Landschaft und Folklore und einige andere Elemente. Bei Øyvind Nypan verhält es sich seit seinem ersten Album für Losen Records so, dass er sich vielmehr dem US-amerikanischen Jazzwurzeln zuneigte. Und so passt es natürlich auch perfekt, dass seine Mitstreiter dieser Platte von dort stammen. Zwar atmen sie Kompositionen des Komponisten noch eine gewisse nordische Ausprägung, doch ist die Umsetzung doch zum überwiegenden Teil anders gelagert. Nypan’s Wunsch war es halt, nach New York zu reisen, eine Band zusammenzustellen und ein Album aufzunehmen.
Wie den Liner Notes zu entnehmen ist, spielten seine vier Begleiter noch nie zusammen als Einheit, und er zeigt sich erstaunt darüber, wie gut sie alle Fünf als Band eine gemeinsame Basis gefunden haben. Ja, man kann wirklich erstaunt sein, wurden doch zehn Songs in nur fünf Stunden eingespielt. So atmet die Musik viel von der Atmosphäre einer Jam-Session, obwohl die Themen der jeweiligen Kompositionen als auch deren Verlauf klar strukturiert sind und nicht unbedingt lang ausufernde Solo-Passagen Einzelner zulassen. Dabei zeigen die Solisten Nypan, Ben Wendel am Saxofon und Taylor Eigsti am Piano individuelle Spielweisen, sich an verschiedenen Vorbildern des Jazz orientierend. Vielleicht ist es sogar Wendel, der den höchsten Grad an nordischem Feeling einbringt, allerdings klingt auch der Gitarrist oft mehr europäisch als typisch Amerikanisch im Vortrag. Da höre ich gelegentliche Anklänge an Kollegen wie Philip Catherine. Martin und Faulkner als Rhythmusgruppe sind sicher in jeder Hinsicht, sie füllen den Sound nicht nur als reine Rhythmusgeber aus.
Und so ist insgesamt ein sehr entspanntes Album entstanden, auf der Basis von Hard Bop-Referenzen moderner Ausprägung mit kräftigen Spuren von Fusion. Zumeist läuft die Stimmung in ruhigem Fahrwasser ab, nur gelegentlich, wie zum Beispiel mit “Come What May“ gesellen sich rockige Elemente dazu.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 The Greeting (6:53)
2 You Old Tasmanian Devil You (6:50)
3 Close To The Sun (6:44)
4 Come What May (4:03)
5 Kung Kong (4:44)
6 Shallow Water (6:48)
7 Starfall (4:49)
8 Grasstopper (6:57)
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Besetzung |
Øyvind Nypan (guitar)
Ben Wendel (saxophone)
Taylor Eigsti (piano)
Joe Martin (bass)
Justin Faulkner (drums)
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