Wojtek Mazolewski Quintet
Polka
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Bei dem am 27.3.1976 geborenen Wojciech “Wojtek“ Mazolewski handelt es sich um einen polnischen Jazz-Bassisten. Nun, Jazz aus Polen hatte schon von Beginn an einen individuellen Anstrich, besonders, als er sich in den fünfziger Jahren neu formulierte. Einer der seinerzeit wichtigsten Impulsgeber war Krzysztof Komeda, danach brillierte polnischer Jazz durch Musiker wie Andrzej Kurylewicz, Zbigniew Namyslowski, Tomasz Stanko oder Michal Urbaniak, um nur einige zu nennen.
Und auch heute noch gibt es Entwicklung, und dabei verblieb diese besondere Ausprägung. Zwar ursprünglich stark am amerikanischen Jazz orientiert, war es stets so etwas wie die polnische Seele, die sich in den Melodien widerspiegelte. Recht viel Spiritualität und Spielfreude, fern jeglichem verkopften akademisch geprägten Jazz‘, konnte die Musik mit hohem emotionalen Ausdruck stets punkten. Und so geht es auch immer noch, hier mit des Bassisten aktueller Platte Polka. Polka? Nun, gar fröhlich den Bass zupfend, schick im Anzug mit Kravatte, so erblickt man Wojtek im Innenleben der CD-Verpackung. Aber echte Polka ist nicht zu vernehmen.
Bereits 2014 soll die Platte erschienen sein, ein Jahr später noch einmal, und nun hat Whirlwind Records diese “Worldwide DeLuxe Edition“ veröffentlicht, mit vier zusätzlichen Titeln. Und nicht nur durch die Boni wird die Musik farblich angereichert, denn grundsätzlich finden wir eine bunte Palette von Stimmungen. So startet die Platte mit ganz zarten Klängen, mit dem romantischen Ausflug nach “Roma“. Dabei sei zu bemerken, dass noch weitere Städte involviert sind: “Grochów“ (ein Distrikt von Warschau), Danzig,im dritten Stück, doch entgegen des Songtitels findet kein Punk statt, jedoch erinnert es mich ein wenig an einen Ska-Rhythmus.
Nach “Paris“ fahren wir auch, hier klingt es ähnlich romantisch wie in Roma, bis dann “Berlin“ auf dem Reiseplan erscheint, mit fast schon tranceartigem Sound im akustischen “Dancefloor-Gewand“. In “London“ wird gar gerockt, und wir dürfen dann noch nach “Bangkok“ mitfahren und uns ganz verträumten Klängen hingeben, “Krakau“ liegt noch auf der Route, bis uns der Bonus-Track “Theme De Yoyo“ um die Ecke herum nach Chicago führt. Denn dieser Song wurde vom Art Ensemble Of Chicago komponiert. Und hier geht die Post ab! Funk steht auf dem Plan, mit einem Bläserarrangement, das auch urplötzlich einmal ins Free Jazz-Gefilde abtreibt. Dieser letzte Titel setzt sich musikalisch am stärksten ab aus dem Gesamtprogramm und ist recht originell interpretiert. Ja, ein neuer Stern am polnischen Jazz-Himmel ist zu erblicken!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Roma
2 Grochów
3 PUNK-t Gdansk
4 Polka
5 Paris
6 Berlin
7 London (intro)
8 London (part 1
9 London (part 2)
10 Sunday
11 Bangkok
12 Krakow
13 Theme de Yoyo (Bonus)
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Besetzung |
Marek Pospieszalski (tenor saxophone)
Oskar Török (trumpet)
Joanna Duda (piano)
Wojtek Mazolewski (double bass)
Qba Janicki (drums)
Michal Bryndal (drums)
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