Big Famili

Badadam


Info
Musikrichtung: Reggae

VÖ: 07.10.2016

(Black House / Musicast)

Gesamtspielzeit: 49:30

Internet:

http://www.bigfamili.com


Fünf Minuten lang lässt Badadam Großes erwarten; nach 12 Minuten ist man noch dabei – dann fallen die Kurse in den Keller und werden von der letzten Viertelstunde noch mal in den zweistelligen Bereich gerettet.

Aber im Einzelnen: Es ist noch kein Alleinstellungsmerkmal, aber der (nicht durchgehende) Gebrauch der französischen Sprache hebt Big Famili aus der Masse der Reggae-Acts hinaus – und insbesondere bei den schmusigen Songs kommt das auch recht gut. Leider verletzten King Kalabash und Baron Black, das Duo, das sich hinter dem Namen Big Famili verbirgt, das Reggae-Reinheitsgebot immer wieder und infizieren sich dabei heftig mit der Sterilität und Eindimensionalität des HipHops.

Das sieht am Anfang, obwohl auch dort Disco-Sounds eingemischt werden, ganz anders aus. Nach dem geradezu sakralen, an E Nomine erinnernden Intro, überzeugt der französisch gesungene packende Disco-Reggae „Badadam“ auf ganzer Linie. Der Zeiger steht auf 16 Punkten.

Auch das zwischen Gesang und Sprechgesang wechselnde „Dans mon Reve“ ist kompetent vorgetragener Reggae. Es folgt der weiche Schmuse-Reggae „Madinia“ und das acapella gehauchte „Mother less Child“. Im Kontext des vorher gehörten Filler der gehobenen Klasse.

Dann folgt der Mittelteil mit blassen Nummern und verhiphoptem Plastikmüll, bei dem es schon gnädig ist, wenn man keine Minuspunkte vergibt. Einziger Lichtblick im Dunkel des Tunnels ist der schwer stampfende erdige Reggae „Money Money“.

„Grace a ton Amour“ ist noch kein weiterer Trumpf, weckt aber so positive Assoziationen zu Zuccheros „Sensa una Donna“, dass man fast damit rechnet, er würde bald wegen Tantiemen an die Tür der großen Familie klopfen. Der nett gesungene Reggae „Ladies“ verzichtet völlig auf HipHop-Vocals. Der flotte Ganja-Song „Burn it out“ wäre mit seinem packenden „Go Ganja go“-Refrain ein guter Abschluss gewesen, der so aber durch den an der ziemlich Charismen freien Stimme leidenden Crooner-Song „Lovers Rock“ vermasselt wird.

Fazit: Hier kann ich in einer Zeit, in der man auch einzelne Tracks legal(!) und bezahlt(!!) downloaden kann, nicht zum Album-Kauf raten.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Big Famili (Intro) 1:10
2 Badadam 3:31
3 Dans mon Reve 3:15
4 Madinina 4:12
5 Mother less Child (Interlude) 0:54
6 Majestic Mama 3:38
7 Boom Smile 3:48
8 Pliss Koltcha 3:38
9 Money Money 4:09
10 Save the Planet Earth (feat. Sista Carmen & Jah Thunder) 3:21
11 Grace a ton Amour (feat. Supa John) 4:22
12 Ladies 4:23
13 Let my Ganja go (Interlude) 0:45
14 Burn it up 4:15
15 Lovers Rock 4:01

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