Lucinda Williams
This Sweet Old World
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…und es begab sich im Jahre 1992, dass eine gewisse Lucinda Williams ein Album veröffentlichte mit dem Titel “Sweet Old World“. Das war seinerzeit ihr viertes Studioalbum und es wurde von den meisten Kritikern hoch bejubelt und sogar in einem Poll als elftbestes Album des Jahres 1992 gewählt. Nun, nach fünfundzwanzig Jahren, beschloss die Künstlerin, eine Neuauflage vorzulegen. Bis auf “He Never Got Enough Love“ sind alle übrigen der damaligen zwölf Titel auch auf This Sweet Old World dabei. Neu sind die Tracks 10 und 13-16.
Doch hat es sich nun ausgezahlt, dass alles noch einmal neu aufgenommen wurde? Ich denke ja. Zum Einen klingt die Abmischung heute stimmiger, wärmer, runder, gleich der 12-string-Sound bei “Six Blocks Away“ gibt der neuen Version gleich viel mehr Fülle. Zum anderen klang Lucinda damals noch deutlich jünger und lieblicher, aber auch ein wenig wie Chrissie Hynde, aber durch das Leben, das auch sie sicher gezeichnet hat, klingt die Stimme für mich nun überzeugender trotz der offensichtlichen altersbedingten Veränderung und deutlich rauchigen Ausdrucksweise. Dafür überzeugt mich die größere Verbundenheit dadurch und die für mich viel größere Tiefe, wodurch ihre Songs erheblich an Dramatik und Ausdruck zugelegt haben. Das gilt durchweg für alle Stücke.
“Sweet Old World“ im Vergleich ist nun ein wenig reduzierter und etwas folkiger, und ebenfalls sehr gefühlvoll im Ausdruck, fast schon zerbrechlich wirkend, und überhaupt kochen bei This Sweet Old World die Emotionen viel höher und die Musik wandert in ihrem Ausdruck gar in die Richtung von Verzweiflung und Angst. Doch so ist es eigentlich gar nicht, denn jedem Titel wohnt eine großartige Ruhe inne, die letztlich funkelnde Schönheit hervorbringt, so ist das Leben eben, fröhlich ist es meistens nur an der Oberfläche.
Hatte sich die Musik vor fünfundzwanzig Jahren auch an Vorbildern orientiert, so hat Lucinda Williams das heute grundsätzlich nicht mehr nötig. Gleichwohl erweckt die Musik nun auch Assoziationen, und sei es zu Neil Young (“Something About What Happens When We Talk“). Denn dessen bekannter schleppender Rhythmus wird nicht nur auf diesem Stück aufgegriffen. Einigen mag die Musik zu finster und düster sein, aber durch die eindringliche Art des Vortrags gibt es dieses Erachtens genügend erhellende Passagen, sehr bewegend ist die Musik allemal.
Die neuen Tracks passen grundsätzlich in das Schema und bewegen sich mit leicht reduziertem Folk/Country-Anstrich (#10, 15, 16), und Blues Rock (#13, 14) und bilden insofern letztlich doch eine Sonderstellung inmitten der Songs des alten Albums.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Six Blocks Away
2 Prove My Love
3 Something About What Happens When We Talk
4 Memphis Pearl
5 Sidewalks Of The City
6 Sweet Old World
7 Little Angel, Little Brother
8 Pineola
9 Lines Around Your Eyes
10 Drivin' Down A Dead End Street
11 Hot Blood
12 Which Will
13 Factory Blues
14 What You Don't Know
15 Wild And Blue
16 Dark Side Of Life
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Besetzung |
Lucinda Williams (lead vocals, guitar)
Stuart Mathis (guitar)
David Sutton (bass)
Butch Norton (drums)
Greg Leisz (guitar)
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