Robert Plant
Carry Fire
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Robert Plant hat meinen tiefsten Respekt. Er hätte es sich leicht machen können und die zahlreichen (mit Sicherheit mehr als gut bezahlten) Reunionangebote mit seinen alten Led-Zeppelin-Kollegen Jimmy Page und John Paul Jones annehmen können, um noch einmal eine große Ernte einzufahren. Nur einmal ist er vor zehn Jahren schwach geworden, als das reaktivierte Luftschiff zu Ehren ihres Mentors Ahmet Ertegün ein Konzert spielte. Wichtiger war Plant stets, sich auf seine Art kreativ auszuleben. Gerne auch mal, indem er musikalische Haken schlug.
Seit zahlreichen Jahren ist er bereits mit seinen Sensational Space Shifters (ehemals Strange Sensation) unterwegs. Dreamland (2002), Mighty ReArranger (2005) und Lullaby And… The Ceaseless Roar (2014) gehen auf ihr gemeinsames Konto. All diese Platten präsentierten einen Plant, der nicht ganz abseits dem Puls der Zeit agierte und stets zu überraschen wusste. Carry Fire nennt sich nun der neueste Streich.
Er verfolgt die ruhige Linie des Vorgängers. Musikalisch setzt man auch hier auf die Basis der klassischen Rockmusik, addiert dem Ganzen einen Hauch Blues hinzu, man wildert gerne auch mal in Folksphären und modernen, elektronisch erzeugen Sounds steht man positiv gegenüber. Soweit also gar nicht mal so viel Neues. Und doch ist das Gebotene immer wieder spannend. Die Sensational Space Shifters weben Herrn Plant einen kreativen Klangteppich – meist eher ruhiger, gemächlicher Natur – über den der Sänger seine warme und Stimme legt. Natürlich überzeugt Plant mittlerweile mehr durch souveräne Reife als große Stimmgewalt. Gerade in den ruhigen, intimen Momenten (z.B. „A Way With“, „Heaven Sent“) kommt eine ganze Wagenladung Feeling rüber.
Lebhafte Momente gibt es allerdings auch. Zum Beispiel mit dem eingängigen „Carving Up The World… A Wall And Not A Fence“ und dem harten Desertblues „Bones Of Saints“. Wer möchte, kann gerade in den folkigen Momenten Anklänge an Led Zeppelin zu III-Zeiten finden. Das arabische Feeling der Page/Plant-Zeit bekommt man speziell mit dem Titeltrack zu spüren. Ohne großes Getöse, aber mit Einfallsreichtum entstand ein einnehmender Track. Wirkliche „Hits“ im klassischen Sinne hat Carry Fire nicht zu bieten. Hier zählt wohl das Gesamtpaket. Am auffälligsten ist wohl „Bluebirds On The Mountain“, das Duett mit Pretenders-Sängerin Chrissie Hynde. Nebenbei bemerkt, die einzige Fremdkomposition der Platte. Der Rest wurde von Plant und seinen Mitmusikern geschrieben.
Die Soloalben von Robert Plant mögen schon mal etwas spannender geklungen haben. Aber Carry Fire ist viel mehr als nur Dienst nach Vorschrift: eine emotionale und filigrane Platte für Genießer.
Mario Karl
Trackliste |
1 | The May Queen | 4:14 |
2 |
New World... | 3:29 |
3 |
Season's Song | 4:19 |
4 |
Dance With You Tonight | 4:48 |
5 |
Carving Up The World Again... A Wall And Not A Fence | 3:55 |
6 |
A Way With Words | 5:18 |
7 |
Carry Fire | 5:25 |
8 |
Bones Of Saints | 3:46 |
9 |
Keep It Hid | 4:07 |
10 |
Bluebirds Over The Mountain | 4:58 |
11 |
Heaven Sent | 4:42 |
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Besetzung |
Robert Plant: Gesang
Billy Fuller: Bass, Keyboards, Drum-Programming
John Baggott: Keyboards, Loops, Perkussion, Schlagzeug, Bläser-Arrangement, T'Bal, Slide-Gitarre, Bendir
Justin Adams: Gitarren, Oud, E-Bow, Perkussion, Tamburin
Dave Smith: Schlagzeug, Bendir, Tamburin, Djembe
Liam „Skin“ Tyson: Gitarren Pedal-Steel
Gäste:
Richard Ashton: Schlagzeug auf „Bluebirds Over The Mountain“
Redi Hasa: Cello auf „A Way With Words“, „Carry Fire“, „Bluebirds Over The Mountain“
Chrissie Hynde: Gesang auf „Bluebirds Over The Mountain“
Seth Lakeman: Viola auf „The May Queen“, „Carry Fire“, „Bluebirds Over The Mountain“
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