Bleeding
Elementum
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Im Metal-Underground heiß erwartet, ist es jetzt endlich da: das zweite Album von Bleeding. Vor zwei Jahren hat der Fünfer aus Stade mit seinem Debüt Behind Transparent Walls für Aufsehen in der Szene gesorgt. Jetzt soll noch etwas mehr gehen.
Wenn man weiß, dass Bleeding sich quasi auf einem Konzert von Psychotic Waltz gegründet und nach dem vierten Album ebenjener Band benannt haben, dürfte klar sein, dass wir es hier nicht mit 08/15-Metal zu haben. Ihr durchaus auch vom Thrash beeinflusster Sound geht nicht immer den einfachen Weg. Satte Prügelsalven wechseln sich mit technischen Passagen sowie psychedelischen Einflüssen und theatralischen Gesangsverträgen ab.
Letztere dürften auch der Knackpunkt an der Geschichte sein. Denn der Gesang von Frontmann Haye Graf mundet vielleicht nicht jedem. Aber sein leidenschaftlicher und engagierter Vortrag passt dennoch wie das berühmte Gesäß auf den Eimer. Ob er den Psychopath gibt oder verletzlich agiert: man nimmt ihm jede Regung ab. Keine Blöße gibt sich dagegen seine Hintermannschaft. Gerade die neu hinzugewonnen Rhythmusabteilung, die man sich mit den Genre-Kollegen Poverty’s No Crime teilt, gibt der Sache einen frischen Schwung, über den sich die beiden Gitarristen Jörg von der Fecht und Marc Nickel austoben können. Und das tun sie zur Genüge. Freunde anspruchsvoller Gitarrenarbeit dürften hier immer wieder fündig werden.
Aber kommen wir nun zu den Songs. Und davon gibt es zahlreiche zu hören, die ganz schön zu gefallen wissen. Das mit einer schrägen B-Movie-Atmosphäre daher kommende „When They Came“ eröffnet Elementum standesgemäß, das bereits vorab als Video veröffentlichte „Heir To Apostasy“ setzt dem noch eins drauf. Thrashiger Grundsound und ein eingängiger Refrain sorgen neben der kantigen, technischen Schlagseite für Verzückung. „Immortal Projection“ lehnt sich progressiver etwas weiter aus dem Fenster und wandelt zwischen Melancholie und Wahnsinn, wie es für die Band typisch zu sein scheint.
Angenehm aus der Reihe fällt „Paranoia“. Überraschend ruhig beginnt das Ganze, bevor es sich rauschhaft steigert. Da kann man das straight abgehende „Macbeth“ im Anschluss gut gebrauchen. Auch das können Bleeding. Das Kerngeschäft sind allerdings die angeproggten Prügler vom Schlag „Shipwrecked“ und „Sense And Science“. Das an melodische Nevermore erinnernde „Ember“ sowie der instrumentale Titeltrack schlagen da schon etwas aus der Reihe.
Am Ende haben Bleeding ein wirklich gutes Album vorgelegt, das die in sie gesteckten Erwartungen sogar übertrifft. Starkes Stück!
Mario Karl
Trackliste |
1 | When They Come | 5:29 |
2 |
Heir To Apostasy | 5:18 |
3 |
Immortal Projection | 6:45 |
4 |
Paranoia | 8:56 |
5 |
Macbeth | 4:33 |
6 |
Sense And Science | 6:24 |
7 |
Ember | 5:17 |
8 |
Elementum | 3:09 |
9 |
Shipwrecked | 5:58 |
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Besetzung |
Haye Graf (Gesang)
Jörg von der Fecht (Gitarre)
Heiko Spaarmann (Bass)
Andreas Tegeler (Schlagzeug)
Marc Nickel (Gitarre)
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