Soft Grid
Corolla
|
|
|
2015 gründeten Jana Sotzko (Dropout Patrol) und Theresa Stroetges (Golden Diskó Ship) in Berlin das Projekt Soft Grid. Sie starteten mit einigen Liveshows und nahmen bald darauf ein Tape namens Stingrays auf, das verschiedene Labels auf sie aufmerksam machte. Daraufhin nahmen sie den britischen Schlagzeuger Slam Slater mit ins Line-Up auf, tourten wieder ein wenig und nahmen dann innerhalb von zwei Tagen ihr Debüt Corolla auf, das nun über Antime veröffentlicht wird.
Dunkle und mächtige elektronische Rhythmen eröffnen "Herzog on a bus". Zu den dröhnenden Keyboardteppichen gesellt sich der typische helle, mit viel Hall aufgenommene Gesang, der meist gedoppelt wird. Ein dunkles, mächtiges modernes Dark-Wave-Stück erster Klasse. Der helle Gesang eröffnet dann im Kanonstil “Hospital Floor“. Hier mischt sich dann auch die männliche Stimme hinzu. Hierzu dröhnt zunächst nur eine helle Elektronik kreisend umher. Dann entwickelt sich das Stück zu einem Mix aus Postrock und Blues. Eine bluesige Gitarre, pochende Postrockperkussionen, Xylophonklänge und dunklere Stimme, dann groovt sich das Stück langsam in einen wunderbar modern klingenden Psychedelic-Blues, der am Schluss herlich ausbricht und knackig spacig rockt. So würden Syd Barretts Floyd vermutlich heute klingen.
Hierauf folgt das knapp 13 Minuten lange Herzstück des Albums namens “Minus Planet“. Dieses übernimmt die im Vorgängerabspann aufkommenden Keyboardklänge und führt sie zunächst in einen spacigen, lichten Keyboardbeat. Dann gesellen sich Postrockgitarren hinzu, die in ihrem dunkleren Klang die Keyboards ein wenig konterkarieren. Ein sehr schwebendes Klangbild entsteht und zieht den Hörer hinein. Diese psychedelische Reise dauert ca. fünf Minuten, dann setzen elektronische Industrial-Beats ein. Diese dauern jedoch nur kurz, bevor dann ein knackiger Rock geschrammelt wird, über den sich eine schwungvolle Violine legt. Knackiges Schlagzeug unterbricht diese Euphorie und räumt Platz für eine Gesangspassage ein. Eine kleine Eruption der Violine und des Schlagzeugs, dann beginnt sich erst der Gesang in Euphorie zu bringen, bricht ab und ein straighter Rock setzt ein. Danach bricht das Stück in psychedelischen Spacerock der Extraklasse aus, treibendes Schlagzeug, knackige Riffs und die immer wieder auftauchende Violine. Grandios.
Nach dem kurzen “Two Barrels of Oil“ beendet dann das Titelstück dieses grandiose Debüt. Dieses beginnt mit stampfenden Samples und einer akustischen Gitarre, die eher orientalisch klingt. Helle Glockenklänge und ein treibender Bass sowie atmosphärische Keyboardsklänge vollenden den Spacetrip.
Was dieses Trio hier als Debüt abliefert ist in jeder Hinsicht famos. Die Verbindung von Elektronik und Post-/Psychrock ist grandios, die Instrumentierung sehr speziell und erstklassig. Dazu der ungewöhnliche, aber erstklassige Gesang. Wenn dieses Album eine Schwäche hat, dann die, dass es nur 32 Minuten dauert. Hammeralbum!
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Herzog on a bus | 7:41 |
2 |
Hospital Floor | 6:52 |
3 |
Minus Planet | 12:52 |
4 |
Two Barrels of Oil | 1:52 |
5 |
Corolla | 5:44 |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Jana Sotzko: Gesang, Elektronik, Instrumente
Theresa Stroetges: Gesang, Elektonik, Instrumente
Sam Slater: Schlagzeug, Gesang
|
|
|
|