Vor zwei Jahren zeigten Ides of Gemini auf ihrem Debüt Constantinople ihr ganz eigenes Verständnis von düsterer Musik. Doom ohne wirklich Metal zu sein. Musik ganz befreit von Muskelspielen. Eher geisterhaft als offensichtlich niederschmetternd. Sofern man sich darauf einließ, bekam man einen eigenwilligen Sound zu hören, der stellenweise richtig atemlos machte.
Auf Old World New Wave setzen sie dies nun gekonnt weiter fort. Zwar verspricht das Cover anfangs den gegenteiligen Weg - schwarz statt weiß -, doch darunter verbirgt sich dieselbe abgründige Musik.
Der Beginn des Albums ist dabei noch ziemlich zupackend und geradlinig. Ein Eintritt durch die „Black Door“ ist ein einfacher. Antreibend und einfach nachzuvollziehen. Doch bereits das folgende „The Chalice & The Blade“ wummert und wimmert effektvoll und wandelt irgendwo zwischen düsterem Postrock mit Shoegaze-Potential und bösem Doom Metal. Und hier fühlt sich die Band auch am wohlsten. Man entwickelt seine eigene Dynamik mit im Grundsatz einfachen Zutaten (stoisch rollendes Schlagzeug, knarzende Gitarrenriffs und unterstützender Bass). Doch vor allem der Gesang macht den Unterschied. Betörend klingt dieser wieder mal. Und das obwohl die Melodieführung nicht selten ziemlich sperrig daher kommt. Da ist stellenweise mehr Spuk und Wehklagen als freundliche Phrasierung drin.
Als Türöffner für Neulinge taugt dabei vor allem das schleppende „White Hart“, bei dem der gelebte Minimalismus auf einnehmende Atmosphäre trifft. Ansonsten bleiben Ides of Gemini nach wie vor eine Band die erarbeitet werden mag. „Dream Doom“ für Leute denen Jex Thoth noch zu gewöhnlich sind.