Puddle of Mudd machen also eine Coverscheibe. Nach dem eh schon durchwachsenen letzten Album Volume 4 jetzt ein weiterer kreativer Offenbarungseid? Die Band selbst nennt es einfach ein Spaßding und eine Art Tribut an ihre Helden der Kindheit und Jugend. Das kennt man ja. Nun gut, hacken wir nicht darauf rum und schauen uns diese Rock-Jukebox einfach mal an.
Was ist das Wichtigste bei einem Coveralbum? Klar, die Songauswahl. Und die ist hier teilweise sogar interessant. Aber weitere Versionen von bereits 1.000.000-mal gehörten Standards der Sorte „T.N.T.“, „All right now“ oder „Cocaine“ sind so überflüssig wie ein Kropf und Puddle of Mudd schaffen es auch nicht nur ein bisschen eigenen Charakter hinzuzufügen. Dabei ist der Start von Re:(Disc)overed gar nicht mal so übel. „Gimme shelter“ der Rolling Stones wurde eine kleine Kraftspritze verpasst und wirklich kaputt machen kann man diesen Klassiker wohl nicht. Hier bekommt man auch erstmals souligen weiblichen Backgroundgesang zu hören, der im Laufe der Zeit noch öfter auftaucht.
Überraschend ist das Auftauchen von Stevie Nicks‘ „Stop draggin‘ my heart araound“ und Elton Johns „Rocket man“, das Sänger und Mastermind Wes Scantlin überraschend souverän und gefühlvoll interpretiert. Macht Spaß. Das tut auch das lässige von Joe Walsh geschriebene „Funk #49“. Wer hätte gedacht, dass Puddle of Mudd auch mal so losgelöst grooven können? In diese Kategorie passt ebenso der unkaputtbare Smasher „Everybody wants you“ (Billy Squier). Eher gewöhnungsbedürftig ist die arg glatte Version von „Old man“ (Neil Young). Das klingt genauso wie „The joker“ nach neuem countrymäßigem Mainstream á la Kid Rock. Völlig in die Hose geht zweifelsohne „D’yer mak’er“ (gesanglich komplett ohne Witz).
Was sich am Ende feststellen lässt: Grundsätzlich halten sich Puddle of Mudd bei Recovered (jetzt mal bewusst ohne die pseudo-coolen Sonderzeichen) 1:1 an die angepackten Originale, ohne sich auch nur ein wenig aus dem Fenster zu lehnen (technisch perfekt, versteht sich). Etwas mehr Mut wäre nicht schlecht gewesen. Das passt aber auch wieder zur Band. Das Ding braucht an sich kein Mensch. Aber als Hintergrundsoundtrack für eine Party geht es Ordnung - hätte man nur nicht schon all diese Hits eh schon im Plattenschrank stehen…