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Schumann, R. (Sepec – Staier)
Sonaten für Violine und Klavier
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Info |
Musikrichtung:
Romantik Klavier
VÖ: 20.08.2010
(Harmonia Mundi / Harmonia Mundi CD / DDD 2009 / Best. Nr. HMC 902048)
Gesamtspielzeit: 78:12
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STRENGE PERSPEKTIVEN
J. S. Bachs monumentale Ciconna für Solo-Violine hat trotz ihrer Vollkommenheit immer wieder Komponisten zu einer Bearbeitung herausgefordert. Robert Schumann fügte eine Klavier“begleitung“ hinzu – eigentlich überflüssig, möchte man meinen, und doch gelang damit ein respektvoller und sensibler Dialog zwischen dem Romantiker und dem hochverehrten barocken Meister. Die Violine dominiert, das Klavier sekundiert. Schumann formulierte eine Art Passepartout und rahmt damit das alte Meisterstück mit viel Verständnis dafür, dass diese Vorlage eigentlich jeden Rahmen sprengt und jeder Zusatz darum nicht zu eng oder massiv sein darf …
Diese Haltung wird in der Neueinspielung von Daniel Sepec und Andreas Staier hörbar: Sepecs lotet mit körnig timbriertem, herrisch-expressivem Geigenton den originalen Violinpart auf romantische Empfindungen aus, ohne die härtere, gestische barocke Affektsprache zu überspielen. Staiers pointierte Einwürfe und Unterstreichungen – er spielt wie Sepec ein historisches Instrument - drängen sich nicht in den Vordergrund, die von Schumann Beabsichtigte Synthese gelingt.
Die gleiche Ernsthaftigkeit und Strenge prägt auf dieser CD auch die beiden Originalkompositionen für diese Besetzung: die beiden Sonaten für Pianoforte und Violine. Vom zärtelnden, versonnenen Schumann, dem Mann für Träumereien und Kinderscherze, merkt man da wenig. Das ist erfreulich: Dieses Klischee hat den Blick gerade auf diese eigenwilligen Spätwerke verstellt.
Gleiches gilt auch für die Gesänge der Frühe, die Staier frei von Pathos und Pathologie als Naturmeditationen darbietet. Man hört – und schaut. Aber da ist kein Sentiment, kein Einfühlen. Was der Einspielung an Romantik abgeht, macht sie dafür durch Tiefenschärfte wett. Man entdeckt unter Oberfläche eine klangliche Modernität und einen Reichtum an Hörperspektiven, die viel lebendiger und authentischer, ja zeitgenössischer wirkt, als viele der aktuellen Neoromantizismen, die die „gute alte Zeit“ beschwören. Trotzdem bleibt ein gemischtes Gefühl: Verzaubern tut einen dieser Schumann nicht.
Georg Henkel
Trackliste |
01 Ciaconna (nach Bach)
02-04 1. Sonate für Pianoforte und Violine o. 105
05-09 „Gesänge der Frühe“ für Klavier op. 133
10-13 2. Große Sonate für Pianoforte und Violine o. 121 |
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Besetzung |
Daniel Sepec: Violine (Laurentius Storioni, Cremona 1780)
Andreas Staier: Klavier (Érard, Paris 1837)
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