Musik an sich


Reviews
David Celia

I tried


Info
Musikrichtung: Singer/Songwriter, Pop, Americana

VÖ: 11.10.2010

(Proper/Rough Trade)

Gesamtspielzeit: 42:12

Internet:

http://www.davidcelia.com
http://www.myspace.com/davidcelia


Jetzt ist es auch schon wieder drei Jahre her, dass der kanadische Songwriter David Celia die Ohren melodieverliebter Musikhörer mit seinem letztem Album This isn't here verwöhnt hat. Da wird es Zeit für etwas Neues! Und das gibt es jetzt auch mit I tried. Egal was David hier auch versucht, es hat (meistens) funktioniert. Dabei ist die Platte auch noch genauso bunt wie die zahlreichen Orte, an denen sie aufgenommen wurde. Hier klingt wirklich (fast) kein Song wie ein anderer.

Dabei greift David Celia Singer/Songwriter-typisch nicht nur zu seiner Gitarre, sondern dieses Mal auch verhältnismäßig oft zum Piano, was ihn manchmal fast in die Nähe eines Ben Folds rückt („Crush“). Mit diesem hat er auch das Gespür für feine Popmomente und einen Hang zum Humor gemein. Die ansonsten reinrassige und dumpfbackig klingende Countrynummer „I’m not Texan“ wird dadurch zu einer ironischen Hommage an diese Musikrichtung. Auch sonst klingt immer wieder das Bekenntnis zur Americana durch. Neben der eindeutigen Rootsrock-Nummer „Instant puppy love“, erwarten einen, im als melancholische Songwriter-Nummer beginnenden Titelsong „I tried“, plötzlich Lapsteel und Fidel.

Auch die Sympathie zu Beatles-Harmonien kann David Celia nicht verstecken. Bereits die lockere und spaßige Eröffnung „Turnout“ wartet damit auf. Genauso wie das luftige „Sergio“, das mit seinen Trompetensounds zum Mitpfeifen animiert. Das fast einlullende „Running out of time“ klingt anfangs gar wie das psychedelische „Tomorrow never knows“. Aber hier hört die Experimentierlaune nicht auf. Während „Marcus“ noch recht ungeniert im Jazz wildert, entpuppt sich „Séverine“ als Kreuzung zwischen Ukulele-Klängen und Chanson.

Was alles Songs gemeinsam haben (selbst die melancholischen), ist die entspannte und angenehme Stimmung, die David Celia verbreitet. Er hat wirklich ein Händchen für eingängige Melodien und das Talent, das in schlüssige Songs zu verpacken. Und so klingt diese bunte Mischung an verschiedenen Geschmacksrichtungen trotz allem recht harmonisch und man fühlt sich mit ihr pudelwohl. Wieder einmal gelungen!



Mario Karl



Trackliste
1Turnout3:38
2 Séverine2:03
3 Wishful Thinking 3:00)
4 I Tried5:15
5 Sergio3:23
6 I'm Not Texan2:30
7 Instant Puppy Love3:36
8 Crush3:44
9 Bug's Apocalypse2:41
10 Running out of Time3:51
11 Life Is a Dream2:42
12 Marcus3:47
13 Séverine (feat. Sacha Toorop)2:02

 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>