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Zehn CDs für die Ewigkeit – ausgewählt von Ingo Andruschkewitsch
Die Aufgabe, eine Top Ten Liste and musikalischen Veröffentlichungen zu erstellen, kann eine aufreibende und komplizierte Aufgabe werden. Auch wenn meine absolute Nummer eins von Anfang an feststand, so war es sehr schwierig, aus einer Fülle herausragender Platten, nur noch neun weitere auszuwählen, die meines Erachtens auch in Zukunft bestand haben werden. Dabei musste so einiges unter den Tisch fallen, doch hier sind meine “Zehn CDs für die Ewigkeit“.
1. Genesis: Selling England By The Pound (1973)
Für mich gibt es überhaupt kein Überlegen wenn es darum geht, welche Platte meine absolute Nummer eins ist. Schon immer war dies Selling England By The Pound von Genesis. Dies war die Platte, die mir als Knabe von gerade einmal 11 Jahren, den Zugang zur modernen Musik öffnete und mich mit dem Virus Genesis infizierte. Ich kann mich noch so genau daran erinnern, weil es der Tag der Hochzeit einer meiner älteren Brüder war. Ich konnte mich während der Feierlichkeiten ungestört zurückziehen und mich in dessen Plattensammlung umsehen. Ich stieß auf diese Platte und der Name Genesis war mir von einem Klassenkameraden vertraut. Da mir auch das tolle Cover von Betty Swanwick gefiel legte ich – verbotenerweise – die Platte auf den Plattenspieler und harrte der Dinge, die da kommen würden: „Can you tell me where my country lies, said the unifaun to his true love’s eyes. It lies with me cried the Queen of Maybe, for her merchandise he traded in his prize“. Diese anfänglich a capella vorgetragenen Worte ergaben für mich zwar keinen Sinn – mein Englisch war noch sehr rudimentär ausgestattet, doch ich war dermaßen vom Klang der Stimme und der Melodie gefangen genommen, dass ich wie im Traum dem ganzen Stück “Dancing with the Moonlit Night“ lauschte und sofort nochmals von vorne begann. Mindestens zehnmal hörte ich mir das Stück an, bevor ich auch noch den Rest anhörte. So einen Moment habe ich seither nie wieder gehabt, auch wenn manche Platten (wie z.B. meine Nummer 2 – Eric Whitacre) dem sehr nahe kommen konnten.
Ich weiß nicht wie viele hundert Male ich Selling England By The Pound schon angehört habe und dennoch gibt es auch heute noch immer kleine Feinheiten zu entdecken, vor allem auch nach der Veröffentlichung der wunderbar remasterten Versionen. Man höre sich nur einmal den Schlagzeug-Groove von Phil Collins im letzten Stück der CD “Aisle of Plenty“an. Nie wieder habe ich ihn lässiger und entspannter spielen hören. Und auf die Idee, einen Prospekt mit Sonderangeboten eines Supermarktes darüber zu singen, ist schon sehr ungewöhnlich und dennoch in sich stimmig. Es gibt kein schlechtes Stück auf der Platte, seien es die genannten oder der erste kleine Hit für die Band “I know what I like“ oder “The Cinema Show“ oder “Firth of Fifth“ und und und.
Ohne Selling England By The Pound würde ich heute sicherlich nicht hier sitzen und diese Top Ten Liste verfassen.
2. Eric Whitacre: Cloudburst (Polyphony unter der Leitung von Stephen Layton) (2006)
Die Chormusik von Eric Whitacre ist etwas ganz Besonderes. Was zunächst oft eher einfach aussieht zeugt von einem Unglaublichen kompositorischen Können. Den Stücken wohnt eine unglaubliche Schlichtheit und Schönheit inne und genau diese gelingt es dem englischen Chor Polyphony einzufangen und eine ganz Spezielle Musik daraus zu machen.
3. Celeste: Principe di un giorno (1976)
Ein perfektes Beispiel für italienischen Progressive Rock mit seiner eher lyrischen Spielart und eine Referenz an das Mellotron und den ARP 2600.
4. Reinhard Mey: 20:00 Uhr - Live (1974)
Für mich der absolute Höhepunkt im Schaffen Reinhard Meys. Dieser Live-Mitschnitt aus der Philharmonie Berlin enthält fast alle wichtigen Lieder aus der frühen Phase des Liedermachers und ist ein zeitloses Dokument seines Schaffens.
5. Red House Painters: Red House Painters (1993)
Die Red House Painters um Gitarrist und Sänger Mark Kozelek sind neben Death Cab for Cutie vielleicht die wichtigsten Vertreter im Indierock denen nie die Anerkennung zuteil wurde, die sie verdient gehabt hätten. Das selbst betitelte zweite Album kann dabei exemplarisch für alle anderen Veröffentlichungen der Band herangezogen werden.
6. Black Sabbath: Black Sabbath (1970)
Das Debütalbum der Mannen um Toni Iommi und Ozzy Osbourne war ein Meilenstein in der Entwicklung der härteren Spielarten der Rockmusik. So schaurig schön wie im Titelsong der CD, wurde ein Tritonus nie wieder verwendet.
7. Tiamat: Wildhoney (1994)
Tiamat gelang mit Wildhoney der Durchbruch. Nach mehreren eher unbeachteten Veröffentlichungen stimmte plötzlich alles. Produktionstechnisch auf höchstem Niveau, perfekte Songs, perfekt gespielt, eine große Platte.
8. Klaus Schulze: Irrlicht (1973)
Das Debütalbum des noch jungen Musikers Klaus Schulze zeigt, wie wichtig die Persönlichkeit und die Phantasie in der Musik sind. Klaus Schulze zeigt, mit wie wenigen Mitteln aber mit Visionen eine zeitlose Kunst entstehen kann mit dem damals noch rudimentärem Equipment. Irrlicht war und ist ein Wegweiser für elektronische Musik.
9. Alan Parsons Project: Tales of Mystery & Imagination - Edgar Allan Poe (1976)
Diese Platte darf in meiner Top Ten Liste in keinem Fall fehlen, war sie doch die erste, die ich mir mühsam von meinem Taschengeld abgespart hatte und die mir noch heute wohlige Schauer entlockt.
10. Arvo Pärt: Arbos (1987)
Arvo Pärt gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen Komponisten. Ihm ist es gelungen, einen neuen Musikstil zu verwirklichen, der auf Arbos perfekt umgesetzt wurde.
Ingo Andruschkewitsch
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