Skunk Anansie

Smashes and trashes

Info Musikrichtung: Alternative Rock VÖ: 30.10.2009 (earMusic/Edel) Gesamtspielzeit: 62:34 Internet: http://www.skunkanansie.net http://www.myspace.com/skunkanansiemusic

Skunk Anansie waren so etwas wie der heiße Scheiß der 90er. Eine Band, deren Songs besonders anfangs nicht gerade unpolitisch und teils auch kontrovers waren, mit einer derart aggressiv agierenden schwarzen und drahtigen Sängerin hatte die Welt vorher so noch nicht erlebt. Der Sound hatte die Wildheit von Rage Against The Machine und war trotzdem absolut catchy. Mit ihren ersten Singles „Little Baby Swastikkka“ und „Selling Jesus“ rannte das Quartett offene Türen in der Alternative Rock-Gemeinde ein. Aber außerhalb der britischen Heimat war man noch ein ziemlicher Insidertipp. Erst als das regelrecht gemäßigte und als Powerballade daher kommende „Weak“ im Actionstreifen Strange days auftauchte, zogen die Verkäufe des starken und 1995 veröffentlichten Debüalbums Paranoid & sunburnt stark an und man machte sich auch außerhalb der Insel langsam einen Namen.

Darauf hin folgte das zweite und schon gemäßigtere Album Stoosh. Und mit der grandiosen und melodischen Ballade Hedonism kam man endgültig im Mainstream an, begeisterte die Massen bei Rock am Ring, sowie Rock und Park und schuf die Hymne einer ganzen Generation. In einen persönlichen Song verpackt hielt man dieser auch noch den Spiegel vor, ohne dass sie es merkte. Kein Wunder, dass ab diesem Zeitpunkt immer mehr die balladesken Töne von Skunk Anansie in den Fokus rückten. Aber selbst wenn man ruhige Töne verachtet, muss man sagen, dass die grandiose Stimme von Skin Nummern wie das auf Streichern gebaute „Secretly“, der zweite Hit von „Stoosh“, „Brazen (Weep)“, oder das poppig dahin gleitende „Lately“ zu etwas Besonderem machte. Wer es rockiger mochte, erfreute sich dagegen am dynamischen „Twisted“ und dem trippig intensiven „Charlie big potatoe“, welches nicht nur das dritte und letzte Album der Band, Post orgasmic chill eröffnete, sondern jetzt auch dieses neue Best Of-Album Smashes and trashes.

Warum gerade jetzt eine derartige Songkollektion erscheint, ist schnell erklärt: Skunk Anansie sind zurück! Und zwar in ihrer erfolgreichsten Besetzung mit Skin, Gitarrist Ace, Bassist Cass und Schlagzeuger Mark Richardson (ex-Little Angels und Feeder). Es wird auch wieder getourt. Und was eignet sich dann besser um die alten Zeiten zurück ins Gedächtnis zu rufen, als eine derartige Zusammenstellung, vor allem da es die erste ihrer Art ist. Die Songs dafür wurden gut ausgewählt. Lediglich das radikale „Little Baby Swastikkka“ vermisst man. Mit drei neuen Songs gibt es auch eine Vorausschau auf künftige Taten. Denn eine Reunion ohne neue Songs taugt schließlich nichts. Retroacts gibt es ja so schon genug.

Und „Tear the place up“ (knackiger nach vorne gehender Rocksong), „Because of you“ (beginnt ruhig und schaukelt sich zu einer intensiven Nummer hoch) und „Squander“ (melodiös, balladesk) setzen genau dort an, wo Skunk Anansie dereinst 2001 aufgehört haben. Da die Band eindeutig ein Kind der 90er ist, klingen die Songs auch entsprechend und es stellt sich die Frage, ob sich hierfür noch junge Fans begeistern können. Aber vor und nach ihnen klang keine andere Gruppe wirklich wie Skunk Anansie. Das sollte für eine Legitimierung dieser Reunion allemal reichen!

Erscheinen wird Smashes and trashes in verschiedenen Versionen. Entweder als simple Einzel-CD mit 15 Songs, mit einer Bonus-DVD mit allen Videos der Band, als Deluxe-Version mit einer Remix-CD (10 Tracks) und einer weiteren DVD mit Livemitschnitten, sowie als Super Deluxe Set mit alldem, sowie drei Vinylplatten und weiteren Goodies. Geld will ja auch verdient sein …

Trackliste 1 Charlie Big Potato 5:34 2 I can dream 3:37 3 Hedonism (Just because you feel good) 3:30 4 Tear the place up (Previously unreleased) 3:01 5 Weak 3:35 6 Secretly 4:49 7 Because of you (Previously unreleased) 4:30 8 All I want 3:56 9 Brazen (Weep) 4:35 10 Twisted 4:16 11 Squander (Previously unreleased) 4:31 12 Lately 3:57 13 Selling Jesus 3:52 14 Charity 4:40 15 You’ll follow me down 4:03

Besetzung Skin (Gesang) Cass (Bass) Ace (Gitarre) Mark (Schlagzeug)