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Lonski & Classen
Climbing on branches
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Das Debüt Album der Berliner Lonski & Classen ist, soviel nehme ich mal vorweg, grandios geworden.
Der Legende nach trafen sich die Beiden Propagandisten auf einer Grillparty und es verband Sie Ihre Liebe zu der Musik von Nirvana. Von der Musik Nirvana´s zu mindest hört man auf Climbing on Branches mit Verlaub gar nichts.
Die beiden Berliner wandeln eher auf den Pfaden der späten Talk Talk und auch dem ersten Album von Bark Psychosis.
Gleich der Opener bietet acht Minuten feinsten Postrocks. Die sanfte Stimme, wird umrahmt von sanft dahin gezupften Gitarren, leise kreischenden elektrischen Gitarren und einer wundervoll verqueren und gefühlvollen Harmonika. Die dazu programmierte Elektronik lässt das fragile Stück sanft schweben. Ohne das der Song sich großartig verändern würde gleiten die acht Minuten trotzdem ohne irgendwelche Längen dahin. Das folgende Titelstück setzt auf einen Trip Hop Beat, darauf liegenden schwebenden Keyboards und wiederum sehnsuchtsvollem Gesang. In der kargen Soundlandschaft lässt sich vortrefflich den Gitarren und Keyboardsprengseln folgen. Folkige akustische Gitarre eröffnet „Control“, die später zweistimmig gespielt wird und somit zum Träumen einlädt.
Natürlich arbeitet auch hier viel im Hintergrund, Elektronik zurrt und der einsetzende Bass treibt sanft voran, aber es bleibt ein recht lichter, einfach träumerischer Song.
„The Punisher“ ist dann reichlich schräg und teilweise auch nervig. Es will zunächst nicht richtig in dieses Album und schon gar nicht an diese Stelle passen, aber in seiner zickigen Kargheit aus Gitarren und Gesang sowie später einsetzender Elektronik ist es doch irgendwie ein Song, der überzeugen kann. „The good old days“ geht dann auf die vorherige Spur zurück. Karges Schlagzeugspiel, Gitarren und Elektronik, Radiohead mit Stecker raus (auch wenn die Gitarren und Elektronic am Ende richtig deftig wieder eingestöpselt werden, dieses Stück hätte durchaus auf OK Computer gepasst!). Es folgen noch einige Perlen, hervorheben möchte ich„at a push“ und das abschließende, am fast scho euphorsch zu nennende „Day Oh Day“.
Also bin ich nun wieder am Anfang: Climbing on Branches ist ein grandioses Album, das sich natürlich deutlich auf Radiohead, Talk Talk und auch das Thom Yorke Soloalbum bezieht aber dabei eine großartige Eigenständigkeit aufweist. Die fünfzig Minuten bieten feinsten Postrock ohne auch nur eine Überflüssige Minute.
Absolute Empfehlung, insbesondere für die nun ins Haus stehende Herbstzeit.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Strain everything | 8:04 |
2 |
Climbing on branches | 4:58 |
3 |
Control | 3:20 |
4 |
The punisher | 3:47 |
5 |
The good old days | 3:31 |
6 |
Satisfaction | 3:32 |
7 |
Portland | 5:00 |
8 |
Domestic violence | 3:25 |
9 |
At a push | 3:41 |
10 |
Forever Band | 2:35 |
11 |
Day Oh day | 8:25 |
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Besetzung |
Lukas Lonski: Instrumente und Gesang
Felix Classen: Instrumente
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