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Reviews
David Gogo

Different Views


Info
Musikrichtung: Bluesrock

VÖ: 14.07.2009

(Cordoca Records)

Gesamtspielzeit: 43:40

Internet:

http://www.davidgogo.com


Kaum ein Jahr nach dem Erscheinen seines letztens Albums Vibe ist der kanadische Bluesmaker David Gogo schon mit seinem nächsten Album wiederum präsent: Different Views heißt das gute Stück und wurde als sein 10. Album bereits am 14. Juli veröffentlicht. Und nachdem mir Vibe schon derart gut gefallen hat sind meine Ansprüche an das neue Album natürlich noch einmal gestiegen...

... und David Gogo kann sie erfüllen! Ganz klassischer Bluesrock, den man gar nicht laut genug aufdrehen kann und der auf jeden x-beliebigen nordamerikanischen Highway gehört, tönt mit dem Opener "Too late to stop now" aus den Boxen. Auch die Fortsetzung gelingt Gogo, denn wer immer glaubt, er kenne "Don't bring me down" von ELO, der möge sich bitte das Cover von David Gogo anhören, auf dem nicht nur die exellenten Gitarrenarbeit des Kanadiers überzeugt, sondern auch die Hammond-Orgel, die auch den folgenden "Lies" das gewissen Extra verleiht.

Das ruhige "Erase any Trace" stellt den ersten Einschnitt des Albums dar. Der Rock tritt zurück, statt dessen versucht sich Gogo an einem klassischeren Bluestrack - und mit einem solchen wird er die Bluesgemeinde natürlich spalten: Diejenigen, die immer schon wußten daß ein Weißer keinen Blues singen kann, werden sich angesichts der stimmlichen Leistung von David Gogo bestätigt fühlen, die vielleicht sogar eher in den Country geht. Die Komposition hingegen ist 1A, und dieses Gespür besitzt man eben oder nicht! Bestätigt wird diese Einschätzung durch das Stück "Over and over", das ein wenig wie eine Hommage an den bluesigen Rock´n´Roll der 50er und 60er klingt, ohne ins Klischee zu verfallen...
Beim folgenden "I'll get over it" zucke aber auch ich zusammen, denn hier ist die Countrytradition, die im vorhergehenden Song schon anklang, sehr präsent... diesen Song hätte man dem Album durchaus ersparen dürfen! Selbiges gilt für den John Stewart-Coversong "Gold" - es hatte sicherlich seine Gründe, warum der für die Monkees schreibende Musiker ("Daydream Believer") mit "Gold" seinen einzigen eigenen Top 10-Song hatte, und selbst dieser Song ist langweilig, noch in der Adaption von David Gogo.

Nach diesen beiden Durchhängern kann David Gogo mit "Where the Devil won't go" endlich wieder an den Anfang von Different Views anknüpfen: Der Song groovt wie die Hölle und entwickelt sich wirklich zu einem scharfen Mix mit einem catchy Chorus im Hintergrund und der Mundharmonika, die ebenso wie die Hammond zu Beginn ein Schmankerl für die Ohren ist.
Doch damit nicht genug gegroovt, "Gunslinger" setzt diese Linie gekonnt fort, auch wenn die Instrumentierung (dieses Mal wieder mit Hammond) etwas sparsamer eingesetzt wird. "Relax" entspricht dann dem, was es verspricht: Ein ruhiges, leicht rockig-balladeskes Stück, bei dem sogar die kratzige Stimme von David Gogo vollkommen überzeugt.
"Since you've gone" bringt dann neben der exellenten Gitarrenarbeit wiederum diesen unnachahmlichen Groove zurück, bevor "I'll do it myself" noch einmal ein "mehr" an Gitarre ins Spiel bringt, um zusammen mit einem treibenden Beat das Album Different Views zu einem guten Ende zu bringen.

Überzeugend ist David Gogo auch mit Different Views, allerdings nur in seinen Eigenkompositionen - worum sich die beiden Coverversionen darauf befinden ist mir schleierhaft. Der Rest ist intelligenter bluesiger Rock/rockiger Blues wie bereits auf Vibe. Gogo setzt auf dem neuen Album jedoch auch neben seinem altbewährten, virtuosen Gitarrenspiel auf die interessanten Effekte von Hammond-Orgel und Mundharmonika, und das kann ruhig so bleiben: Zuschlagen und sich mal ansehen, ob der Herr Gogo nicht auch mal in der Nähe live spielt...



Andreas Matena



Trackliste
1Too late to stop now2:38
2 Don't bring me down3:18
3 Lies3:54
4 Erase any Trace4:20
5 I'll get over it3:03
6 Gold3:48
7 Where the Devil won't go3:22
8 Gunslinger2:57
9 Relax4:26
10 Over and over4:16
11 Since you've gone4:06
12 I'll do it myself3:50
Besetzung

David Gogo: guitars, vocals
Rick Hopkins: hammond
Rick May: bass
William Arthur Hicks: drums


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