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MAGNUM - Live in the Valley of Nuremburg
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Mittlerweile gehören Magnum zum Glück wieder zu den Bands, die regelmäßig hochwertige Alben veröffentlichen und auch ausgiebig touren. So kommt man als alter Melodic-Rock-Fan auch wieder in den Genuss guter handgemachter Rockmusik. Das Album Into The Valley Of The Moon King war diesmal an der Reihe, live vorgestellt zu werden. Im Nürnberger Hirsch war dementsprechend schon wieder einiges los. Eine bunte Mischung interessierter Rockfans hat sich auch diesmal wieder eingefunden, um Bob Catley und Co. beim Rocken zu bestaunen.
Um 21.15 Uhr geht das Licht aus und das Intro beginnt. Nach und nach betreten Mark Stanway (Keyboards), Harry James (Drums), Al Barrow (Bass) und die Legende Tony Clarkin (Guitars) die Nürnberger Bühne und das Publikum quittiert dies mit mächtig viel Beifall. Zu guter Letzt betritt der unverwüstliche Bob Catley (Vocals) die Bühne und Nürnberg steht Kopf. Mit dem neuen Song „Cry To Yourself“ beginnt das Konzert richtig fetzig. Bob Catley präsentiert sich in stimmlich ausgezeichneter Verfassung und hat die Menge wie immer souverän im Griff. Mittlerweile sieht er zwar immer älter aus, aber so lange er live noch immer mit so viel Enthusiasmus dabei ist wie an diesem Abend, ist dies völlig nebensächlich. „Brand New Morning“ kommt ebenfalls sehr gut an. Saugeil finde ich an dem Abend den Song „The Moonking“. Ich habe die Cd vorher schon ein paar Mal angehört, allerdings kommen die Songs live um einiges härter und druckvoller rüber. Magnum präsentieren sich in ausgezeichneter Verfassung. Tony Clarkin haut mit gewohnter Ruhe seine melodischen Riffs unters Volk und Al Barrow und Harry James bringen den nötigen Druck, um die Songs wuchtig zu präsentieren. Etwas unter Wert wird Mark Stanway verkauft, dessen Keyboard-Sound mir bei manchen Songs doch erheblich zu kurz kommt.
Vom Princess Alice And The Broken Arrow-Album wird noch „Dragons Are Real“ gespielt. Auch dieser vergleichsweise neue Song kommt sehr gut an und braucht den Vergleich mit den alten Klassikern keineswegs zu scheuen. Die Nürnberger bereiten der Band einen absolut genialen Empfang, sind bei jedem Song 100 %-ig dabei und das Konzert gerät zum reinen Triumphzug. Mich wundert das ganze, vor allem: Erst nach geschlagenen neun eher neueren Songs wird mit dem viel umjubelten „Les Morts Dansant“ ein alter Klassiker präsentiert. Es fällt auf, dass die Fans bei diesem Gassenhauer noch mehr Gas geben. Bob Catley merkt das und geht bei diesem Song völlig aus sich heraus. Derart heftig und stimmungsvoll hab ich diesen Song live noch nie gehört, der absolute Wahnsinn. Bob Catley ist an diesem Abend wirklich sehr gut gelaunt und gibt derart Gas, dass er zwischendurch immer wieder seinen Kopf direkt über den Ventilator am Bühnenrand hängt, um ein bisschen nach Luft zu schnappen. Sieht unglaublich urig aus.
Zu meiner Verärgerung spielen sie wieder einen Song vom neuen Album. Doch kaum ist der Song ein bisschen angespielt, fällt mir die Kinnlade nach unten: Den Song „All My Bridges“, den Bob Catley mit einem Tamburin begleitet, ist der wohl beste und melodischste Song, den Magnum in jüngster Vergangenheit aufgenommen haben. Einfach nur genial. Hier kann niemand ruhig stehen bleiben, der Song groovt wie verrückt und gefällt mir total gut. Mit dem unverwüstlichen „All England’s Eyes“ wird das Energielevel auf sehr hohem Niveau gehalten. Tosender Beifall leitet über zu „Vigilante“, bei alle Fans inbrünstig mitsingen. Es fällt auf, dass an diesem Abend einfach alles passt: Der Sound, die Band, das Publikum und die unnachahmliche Stimmung sind einfach phantastisch. Magnum gehen von der Bühne, doch Nürnberg will mehr und peitscht die Jungs bereits nach kurzer Zeit lautstark wieder zurück.
Als Zugabe kommt das selten gespielte „Don’t Wake The Lion“. Der Song ist zwar klasse, ich hätte mir allerdings lieber zwei schnellere Stücke gewünscht. Zum finalen Rausschmeißer wird einmal mehr „Kingdom Of Madness“ umfunktioniert. Auch hier geben Band und Publikum noch einmal alles und bereiten dem Konzert einen würdigen Abschluss. Bob Catley stellt am Schluss noch die Band vor. Der Hirsch bebt und jeder, wirklich jeder der beteiligten Musiker wird nach allen Regeln der Kunst abgefeiert. Neben Tony Clarkin wirkt Bob Catley wirklich sehr alt, was wahrscheinlich an seinen zahlreichen Falten liegt. Doch wen interessiert das eigentlich? Magnum sind wieder da und rocken saumäßig gut! Der einzige Minuspunkt ist die etwas unausgegorene Setlist. Es werden mir an diesem Abend etwas zu viele neuere Songs gespielt. Eine bessere Mischung aus alten und neuen Klassikern wäre vor allem in den ersten zwei Dritteln des Konzerts wesentlich sinnvoller gewesen. Ansonsten: Daumen hoch, es war ein saugeiles Konzert. Weiter so!
Setlist:
Cry To Yourself
Take Me To The Edge
Brand New Morning
The Moonking
When We Were Younger
No One Knows His Name
Dragons Are Real
A Face In The Crowd
We All Run
Les Morts Dansant
All My Bridges
All England's Eyes
Vigilante
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Don't Wake The Lion
Kingdom Of Madness
Stefan Graßl
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