Foreigner
No End in Sight
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Info |
Musikrichtung:
Stadion-Rock
VÖ: 26.09.2008
(Rhino / Warner)
Gesamtspielzeit: 138:06
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Hundertausend Rock'n'Roll-Stücke betrachten das harte Leben des Rock'n'Rollers, aber kaum eine Band hat die Situation des heranwachsenden Fans so auf den Punkt gebracht wie Foreigner mit den wenigen Zeilen von „Juke box Hero“: „Standing in the Rain, with his Head hung low. Couldn’t get a Ticket. I it was a sold out Show. Heard the Roar of the Crowd. He could picture the Scene. Put his Ear to the Wall, then like a distant Scream he heard one Guitar, just blew him away“
Wenn ich diese Worte höre, sehe ich mich noch heute mit meinem alten Klapprad um die hannoversche Eilenriedehalle herumfahren, die Möglichkeit suchend irgendwo hineinzukommen, während drinnen Saga für Styx eröffneten. Aber ich war nicht so cool irgendeinen Backstage-Eingang zum Hineinschlüpfen zu finden, von dem coolere (oder verlogenere?) Freunde stolz erzählten. Und wohl deshalb habe ich mir, anders als der Fan im Song, auch am nächsten Tag keine „beat up six string“ in einem Second Hand Store gekauft und stehe heute vor einem Publikum von ein oder zwei Dutzend Religionsschülern und nicht auf den Bühnen der Welt und blicke nicht auf eine Karriere voller High- und nicht ganz so high Lights zurück, wie das Foreinger mit dem Doppelalbum No End in Sight tun können.
Auf 2 CDs wird die Geschichte der Band in (fast) chronologischer Reihenfolge betrachtet. Das beginnt mit fünf Tracks vom Debüt, das damit etwas überrepräsentiert ist. Denn trotz des knackigen „Feels like the first Time” hätte man es mit diesem Album und vor allem dem überragenden „Cold as Ice“ wohl nur zum One Hit Wonder gebracht.
Welchen Wandel Lou Gramm und Co von Album eins zu Album zwei gemacht haben, merkt man sofort, wenn nach den ersten fünf Stücken „Double Vision“, der Titelsong des zweiten Albums, erklingt. Erwachsener, selbstbewußter und prägnanter kommt es aus dem Boxen. Und das gilt auf allen Ebenen von der Komposition über den Vortrag bis hin zur Produktion. Mit nur drei Tracks ist dieses grandiose Album hier vertreten. Nicht ganz verständlich. Denn zumindest „Love has taken its Toll” und das Instrumental „Tramontane” hätten die vertretenen Stücke des Debüts deutlich ausgestochen.
Album drei war dann im Ganzen etwas unentschlossener als Double Vision, enthält mit der auch hier vertreten Stadionhymne „Dirty white Boy“ und dem rock’n’rolligen „Women“ aber zwei zeitlose Klassiker.
Und dann kommt es, das schlicht 4 betitelte Album, das Foreigner nach ganz oben schleudern sollte, in den Augen vieler Fans der ersten Stunden aber genauso fatale Folgen für ihre Faves hatte, wie der „Wind of Change" für die Scorpions. Denn neben harten Rockern, wie „Juke Box Hero“, „Urgent“ und „Night Life“ enthielt das Album auch die megaerfolgreiche Single „Waiting for a Girl like you”, mit der die erste CD von No End in Sight endet.
Eine der schönsten und emotionalsten Balladen der Rockgeschichte schwemmte Foreinger weit in die Herzen des Mainstreams und des Radio-Publikums hinein und machte aus den schwitzenden Rockern für die männliche Jugend die Herzen brechenden Charmeure, die sowohl bei den Freundinnen besagter Rocker, als auch bei reiferen Ladies landen konnten.
Von da an ging die Band auf die immerwährende Jagd nach der nächsten Ballade, hatte dabei auch durchaus noch das eine oder andere Mal Erfolg (z.B.: “I want to know what Love is” und „I don't want to live withot you”). Die härteren Rocker, die es auch noch gab, klangen aber durchweg wie halbherzige Pflichtübungen, die nicht wirklich überzeugen konnten.
So fällt die zweite CD gegenüber der ersten deutlich ab, wobei die Stücke des 87er Albums Inside Information noch ein deutliches Stück schwächer klingen, als die des 4-Nachfolgers Agent provocateur.
Mit dem CD-Titel No End in Sight blicken Foreigner deutlich in die Zukunft. Wie realistisch diese Perspektive ist, wird durch dieses Album nicht deutlich.
Der neue Titel „Too late“ ist weder super gut, noch grottenschlecht und auch die drei 2007 aufgenommen Live-Titel ergeben ein gemischtes Bild. Die unplugged Version von „Say you will“ ist nicht sonderlich beeindruckend. Das finale „Juke box Hero“ mit dem eingewobenen Led Zeppelin-Cover kommt dafür so grandios rüber, dass man mit heißem Herzen hofft, dass die alten Recke zumindest ansatzweise an die alten Taten anknüpfen.
Warten wir's ab!
Bis dahin trösten wir uns mit den alten Scheiben, oder dem Best of-Doppeldecker, in dessen Booklet von Roy Trakin auf die History der Band zurückgeblickt wird.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
CD 1
1 Feels like the first Time (3:52)
2 Long, long Way from Home (2:56)
3 Cold as Ice (3:20)
4 Headknocker (3:01)
5 Starrider (4:02)
6 Double Vision (3:46)
7 Blue Morning, blue Day (3:12)
8 Hot blooded (4:30)
9 Dirty white Boy (3:40)
10 Head Games (3:40)
11 Women (3:26)
12 Night Life (3:51)
13 Break it up (4:15)
14 Juke Box Hero (4:23)
15 Urgent (4:30)
16 Waiting for a Girl like you (4:50)
CD 2
1 I want to know what Love is (5:01)
2 Down on Love (4:08)
3 Reaction to Action (3:33)
4 That was yesterday (3:52)
5 Say you will (4:17)
6 I don't want to live withot you (3:58)
7 Can't wait (4:33)
8 Tooth and Nail (3:58)
9 Heart turns to Stone (4:11)
10 Lowdown and dirty (4:24)
11 I'll fight for you (6:05)
12 Until the End of Time (4:53)
13 Too late (3:49)
14 Say you will (live) (4:33)
15 Starrider (live) (7:05)
16 Juke Box Hero / Whole lotta Love (live) (8:46) |
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