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Hokum
Pi
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In Zeiten in denen im Metalbereich alles mehr und mehr im Gleichklang versinkt, lohnt es sich verstärkt seine Blicke im Untergrund schweifen zu lassen. Gerade dort lässt sich immer wieder die eine oder andere Perle entdecken. Dazu kann man auch guten Gewissens die Band Hokum aus dem Großraum München zählen. 2000 gegründet, legte man bereits eine Demo-CD (2005), eine EP (2006), sowie eine Promo-DVD (2007) vor und versucht nun mit dem Debütalbum Pi auf sich aufmerksam zu machen. Und wenn es nur um die musikalische Qualität ginge, sollte das auch ohne weiteres gelingen.
Das Quartett verwöhnt den Hörer mit recht frickeligen Thrash Metal, der trotz seiner Komplexität stets nachvollzieh- und mitbangbar bleibt. Einflüsse aus der Bay Area (z.B. Testament) und verstärkt auch von härteren Acts wie Death oder Atheist sind immer wieder zu hören. Das macht die Musik an sich zwar nicht hochgradig innovativ, doch die Umsetzung durch Hokum weiß zu gefallen. Hier werden mal äußerste harte thrashige und andererseits auch rockige Riffs zusammen in den Topf mit einfallsreichen Basslinien, abwechslungsreichen Drumparts, sowie ausgefeilten und melodischen Solis geworfen. Das musikalische Niveau der jungen Combo ist durchaus beeindruckend. Egal ob die Rhythmus- oder die Gitarrenabteilung, Stümper sind hier keine am Werk. Und alle Instrumente stehen gleichberechtigt nebeneinander (auch der Bass). Dabei stellt die Band ihr vorhandenes spielerisches Können stets in den Dienst des Ganzen, anstatt in pure Angeberei zu verfallen.
Hokum haben dabei das richtige Gleichgewicht zwischen Aggression, Melodie und anspruchsvollem Songwriting gefunden. Oft werden die anfangs recht straight wirkenden Songs von instrumentalen Breaks unterbrochen und verdreht, allerdings ohne dass die Nachvollziehbarkeit darunter leidet. Ergebnis sind Songs, wie das mit einem Mitbrüllchorus und einem äußerst dynamischen Drumming versehenen „Live to suffer“, „How long“, welches mit seinem frickeligem Riffing an Atheist erinnert oder das überlange „The dawn of change“, bei dem die Band ihr ganzes Können ausspielt und sogar einen kurzen Jazzpart einbaut.
Hier kommt auch zum ersten Mal eine kurze Passage mit Klargesang vor, während bei den restlichen Songs ein recht kehliger Thrashstil vorherrscht. Und gerade dieser ist auch der einzige offensichtliche Kritikpunkt der Band. Denn wirklich mitreißend oder beeindruckend klingt Benjamin Geppert hinter seinem Mikro nicht. Eher etwas angestrengt. Hier könnte sich die Band auf jeden Fall noch ein Stück verbessern, dann wären auch ein bis zwei Punkte mehr in der Gesamtwertung drin gewesen.
Aber ansonsten ist das selbst produzierte und vertriebene Pi ein empfehlenswertes Stück Schwermetall geworden. Hokum haben sich damit mehr als nur ein bisschen Aufmerksamkeit verdient und findige Labels würden in einer gerechten Welt schon mit einem Deal in der Hand winken. Aber so lange sollte man nicht warten und lieber gleich auf der Bandhomepage vorbeischauen und das gute Stück verhaften.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Collapsing synapsis | 4:52 |
2 |
Live to suffer | 4:59 |
3 |
Into the wall | 2:57 |
4 |
Sloth | 4:54 |
5 |
The dawn of change | 8:33 |
6 |
How long | 4:11 |
7 |
The key | 4:17 |
8 |
Pi | 7:23 |
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Besetzung |
Benjamin Geppert (Gesang, Rhythmusgitarre)
Michael Vogl (Leadgitarre)
Jonas Fischer (Bass)
Nicolai Retzlaff (Schlagzeug)
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