Bereits beim Öffnen von Voice of Kenya bin ich doch verwirrt: K-Nel wirkt auf dem Cover seines Albums einfach viel zu nett, um dem üblichen Hiphop-Image zu entsprechen. Ob sich das auch auf die Musik auswirkt? Tut es, und zwar positiv. Denn K-Nel kommt einfach schnell zur Sache: Die ersten beiden Stücke "Kamebamba" und "Eskimo" scheinen absolut mainstream und charttauglich; "Mi negro lindo" hingegen (das sich auch noch als Bonustrack auf der CD findet) beeindruckt durch den Einbezug von Latin, "Nairobi City" durch die harten Gitarrenlinien und die aggressiven Raps von K-Nel.
Auch danach bleibt das Album auf hohem Niveau abwechslungsreich: das Reggae-Stück "Woman", das nachdenkliche "Dear Father", die Ballade "Bila wewe" oder auch "Achilia", das durch den Einsatz der indischen Sitar und indischer Rhythmen überzeugt. Zudem bringt K-Nel seine Stimme ebenfalls sehr variantenreich in seine Musik ein.
Ich mag sehr wenig Hiphop, und das Drumherum finde ich weitestgehend sinnfrei – und bin überrascht, dass Hiphop anscheinend auch ohne dieses auskommt: K-Nels Voice of Kenya ist ein immer wieder überraschendes und intelligentes Stück Musik geworden, von dem sich viele in der Branche durchaus eine ganze Scheibe abschneiden könnten.