Musik an sich


Reviews
Tim Murphy

Ain’t no shame


Info
Musikrichtung: Country / New Country

VÖ: 11.04.2006

(Big 7 Records)

Gesamtspielzeit: 41:15

Internet:

http://www.timmurphy.net


Mit Tim Murphy stellt sich ein Künstler mit seinem neuen Album vor, der bisher zwar noch nicht bei einem der großen Major-Labels untergekommen ist, der aber mit Ain’t no shame den Beweis antritt, dass gerade auch bei den kleinen Labels immer wieder Scheiben von überzeugender Qualität zu finden sind.

So klingt die Musik von Tim Murphy nicht zwanghaft dem kommerziellen Mainstream angepasst, sondern kommt sehr bodenständig, traditionell verwurzelt und mit dem nötigen Pep New Country versehen um die Ecke.

Im Einzelnen:

Das kann man am Besten gleich anhand des durch Clay Walker bekannten, temperamentvollen Openers „Money ain’t everything“ belegen. Frischer, lebendiger New Country-Sound mit satten Drums, kräftigen E-Gitarren und dezenter Hammond-Orgel im Background, der jedoch auch von dynamischer Fiddle geprägt ist und von erdigen Banjoklängen durchzogen ist.

Diesen Stil behält Tim Murphy auch bei „Burn me down“ bei, der Song dürfte vielen in der Version von Marty Stuart im Ohr klingen. Ebenfalls dynamisch dargeboten stehen hier jedoch die E-Gitarren nicht ganz so stark im Vordergrund, in der Version von Tim kommt dafür mehr Steel Guitar zum Einsatz und wiederum ist der Titel von leichten elektrischen Orgelklängen durchzogen.

Danach geht es stärker in Richtung Pure Country mit dem Midtempo-Titel „All the silence I can stand“, hier nehmen Steel Guitar, Fiddle, Honky-Tonk Piano und twangende E-Gitarre das Heft in die Hand und sorgen für zwanglosen, zeitgemäßen Pure Country Sound.
Auch die transparent arrangierte, emotionale Ballade „Over you“ kommt herrlich traditionell verbunden rüber, gefühlvolle Fiddleklänge und traurig wimmernde Steel Guitar drücken hier auf die Tränendrüse.

Als Highlight des Albums darf man sicherlich die klassische Pure Country Ballade „Bottom of the fifth“ nennen, sehr gefühlvoll dargeboten kann Tim Murphy hier gesanglich voll überzeugen und lässt einen so richtig schön mitleiden. Dazu eine wimmernde Steel Guitar und ein melancholisch klimperndes Bar-Piano - fertig ist der klassische „Tear in my beer“-Song.

„American Heroes“ kann man dann getrost überspringen, der extra dick aufgetragene Patriotismus ist für nicht-amerikanische Ohren einfach nicht zu ertragen, zudem klingt der Song extrem platt und ideenlos.

Dafür geht es mit „Time to do nothing“, mit starken Slide Guitar-Passagen, „I don’t know where she is“ oder auch dem Titelsong „Ain’t no shame“ wieder im knackig-frischen New Country-Stil weiter, das Zusammenspiel von modernen New Country-Elementen und den traditionellen Wurzeln sorgt für einen unverbrauchten, bodenständigen Sound.

Fazit:

Mit Ain’t no shame ist Tim Murphy ein Album gelungen, das aufhorchen lässt und das Potenzial dieses Künstlers zum Vorschein bringt. Der traditionell verwurzelte, aber auch zeitgemäß arrangierte Sound klingt munter und zwanglos, zu keiner Zeit wirken die Songs dabei zu überladen. Zudem klingt die Gesangsstimme von Tim so richtig schön „Country“ und bringt die Titel mit der nötigen Ausstrahlung rüber.

Zwar bewegt sich das solide Album nicht durchgängig auf höchstem Niveau, es lassen sich halt doch ein paar „Lückenfüller“ finden, doch bietet die Produktion genügend starke Titel um für den Käufer interessant zu werden.



Gerald Halbig



Trackliste
1Money ain’t everything4:32
2Burn me down3:09
3All the silence I can stand2:51
4Over you3:49
5Wild wild west3:15
6Bottom of the fifth3:34
7American heroes3:35
8Time to do nothin’4:32
9I don’t know where she is3:40
10Walk on by3:56
11Ain’t no shame4:22
Besetzung

Donny Baldwin, Charlie Hatley - Drums
Cris Snyder, Jim Hyatt - Bass
Brent Mason, Johnny Gunn, Chuck Prophet, Jim Ashley - Electric
& Acoustic Guitar
Dell Burchett - Dobro & Banjo
Buddy Hyatt, Deacon Jones - Piano, B-3 Hammond Organ
Randy Forrester - Keyboards
Mike Johnson, Bobby Black - Steel Guitar
Larry Franklin - Fiddle


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>