Ich gebe zu: Diese Position ist unfair, unsachlich und überzogen. Aber ich bin mir ihr groß geworden. Sie hat mein musikalisches Empfinden geprägt (oder ist mein musikalisches Empfinden durch sie geprägt worden?). Auf dieser Basis habe ich meine musikalische Sozialisation vollzogen. Und ich bin in dieser Überzeugung nie irre geworden – höchstens einmal durch Guildo Horn oder die Roten Rosen – und auch dann nur kurzfristig. Es gibt auch einige wenig deutsche Schlagersänger, die ich durchaus zu schätzen in der Lage bin. Udo Jürgens und Howard Carpendale zum Beispiel. Aber das sind extreme Ausnahmen. Daher bleibe ich dabei:
Deutscher Schlager ist Scheiße…
… und Pur stecken knietief im deutschen Schlager drin.
Das wird bei allen Pop-Beigaben auch nie ironisch gebrochen. Die gelegentlich durchaus erfreuliche Gitarrenarbeit bleibt im Gesamtbild eher traurig. Und der Sänger, der stellenweise an Subway to Sally(!!) oder Reinhard Mey erinnert zieht den Karren auch nicht aus dem … äähh … Schlager. Dass man sich deutlich für die SOS-Kinderdörfer einsetzt (“SOS“), ist toll, aber kein Grund dieses Album zu hören. Darüber hinaus gibt es auch noch besondere Tiefpunkte. Man höre sich nur einmal “Rolf rockt“ an und vergleiche es mit dem genialen “Jack“ von Udo Lindenberg. (Ich halte es für mehr als wahrscheinlich, dass es von daher inspiriert ist.) Dann merkt man, mit was für dünner Luft hier gekocht wird.
Es ist wie es ist - und es ist … deutscher Schlager! (Und jetzt lesen wir uns noch mal die Prämisse durch!)