Picastro
Metal Cares
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Verregnete Urbantristesse kommt einem zu Picastros Musik genauso passend vor wie stille Landschaftsaufnahmen. Wer mit Metal Cares im Walkman durch die Stadt oder übers Feld läuft, dem wird jede Kleinigkeit wie ein nie gesehenes Standbild vorkommen. Ich kenne wenig Musik, die visueller ist, Musik, die dich zwingt, mehr Sinne an ihr zu beteiligen, damit man sie überhaupt fassen kann.
Picastro lassen sich Zeit, sind stets traurig, aber biedern sich nicht mit billigen Gefühlsfangtricks – denen Attribute wie „niedlich“, „süss“ oder „achherrjeistdastraurig“ von Seiten des Hörers folgen würden – im Songwriting an. Sie sind repetetiv, aber wiederholen sich nicht, spielen nur geduldig einen Part zu Ende bis es Zeit für den nächsten wird. Oft um die Akustik-Gitarre herum aufgebaut, findet sich eine stark klassisch geprägte Streicherschaar, die ab und zu an Godspeed You Black Emperor! erinnert. Die Kanadier schaffen Atmosphären ohne einfach nur „ambiente“ zu sein. Im Zentrum steht die catpowereske Stimme Liz Hysen’s, die ihr Verse mit einer Intensität vor sich her singt als gäbe es überhaupt kein anderes Ventil als die Musik. Immer wenn die Stimme droht aufzuhören, gar nicht mehr singen zu wollen, fangen die Instrumente an, ihr behutsam zuzureden, sie mit Melodien aufzumuntern oder mit etwas Dynamik anzuschieben.
Wundervolles Stück Musik, dem man unbedingt Beachtung schenken sollte.
Kevin Kirchenbauer
Trackliste |
1 | No Contest |
2 | Common Cold |
3 | Sharks |
4 | Dramaman |
5 | I Can’t Fall Asleep |
6 | Skinnies |
7 | Raddy Daddy |
8 | Teeth And No Eyes |
9 | Ah Nyeh Nyeh |
10 | Blonde Fires |
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Besetzung |
Liz Hysen – Gesang, Geige, Gitarre, Piano, Glockenspiel Evan Clarke – Schlagzeug, Orgel Zak Hanna – E-Gitarre Rachel McBride – Cello Owen Pallett – Viola
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