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Reviews
Los Burritos

On our Way to meet the Sun


Info
Musikrichtung: Alternative

VÖ: 02.08.2004

(Planet Fruit / Rough Trade)

Gesamtspielzeit: 48:44

Internet:

http://www.los-burritos.de


Der Bandname in Verbindung mit dem Covermotiv lässt uns an moderne texanische oder mexikanische Cowboys denken, die ihre aufgemotzten Old School Pick Ups im Licht des Sonnenuntergangs durch die Wüste jagen. Was ja in Zeiten des Stoner-Rock-Hypes auch keine besondere Überraschung wäre. Auch das „.de“ am Ende der Web-Adresse macht da keine Probleme. Entsprechende Epigonen gibt es schließlich auch in der Lüneburger Heide und dem Alpenvorland.

Was wir hören sind aber keine heißblütigen Hispanier, sondern eher entspannte Briten (bei gutem Wetter!). Hängt bei dem verträumten emotionalen Noise-Rocker, der das Album einleitet, noch ein leichter Grauschleier am Himmel, räumen die weichen Trompeten und die an The Smiths erinnernde Stimme des folgenden Brit-Popper alle Unstimmigkeiten hinfort. Besser kann man den CD-Titel akustisch kaum illustrieren. “The Garden“ verfolgt dieses Rezept noch einmal, etwas ruhiger, aber sonst sehr ähnlich, allerdings etwas weniger Pfiff. Sehr unauffällig trottet dann das “Black Sheep“ heran, ein kleines Juwel mit einem vertrackten Rhythmus, der so unauffällig ist, dass man gar nicht merkt, wie das Schaf mutiert und sich als hartnäckiger Ohrwurm im Gehörgang einnistet.

Danach schalten die Burritos qualitativ deutlich zurück. Man muss sich durch vier deutlich schwächere Tracks hindurchhören, die von Noise-Rocker über Brit-Pop bis zur Ballade noch einmal alles im Gepäck haben. Gelegentliche Cello- und Klarinetten-Parts lassen dabei zwischendurch aber doch noch mal aufhorchen. Der vorletzte Track kann dann wieder an den Anfang anknüpfen. Lässig wippend beginnend werden die “Stolen Colors“ immer ruhiger bis das Stück mit einem schon fast gestreichelten Schlagzeug ausklingt und nahtlos zu der sehr ruhigen abschließenden Ballade überleitet, die trotz der begrenzten Ausdrucksfähigkeit am Gesang sehr viel sanfte entspannte Atmosphäre verbreitet – und ein sehr interessantes Album (fast) beschließt.

Selbst der im zehnten Track folgende hidden Track führt in diesem Fall nicht zur Abwertung. (Auf so was reagiere ich bekanntlich eher allergisch.) Zum einen fällt das versteckte Teil tatsächlich völlig aus dem Rahmen. Zum anderen kommt der Ska-Feger so lebendig aus seinem Versteck, dass sich die 1:40 Wartezeit absolut lohnen, um sich dann 4:33 lang an die Hand nahmen zu lassen – um wahrscheinlich gleich noch einmal die Start-Taste zu drücken.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Hell 4:50
2Lunchboxhero 5:09
3The Garden 3:44
4Black Sheep 4:40
5Soultrap 3:53
6Daily Sorrows 3:27
7Page in a Diary 3:54
8Sugar 4:14
9Stolen Colors 4:22
10Tight 5:17
11 * Pause * 1:40
12Ska-Finale 4:33
Besetzung

Tobias Haberl (Voc, Trompete)
Matze Brustmann (Voc, Git)
Christian Radojewski (Git, Banjo)
Benjamin Schäfer (B)
Andreas Haberl (Dr)
Max Engelbrecht (Turntables)

Gäste:
Karin Auer (Voc <5>)
Gisela Auspurg (Cello <7>)
Ulrich Wangenhiem (Bass-Klarinette <8>)



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