Kate McDonnell
Trapeze
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Ich staune, im April hatte ich erst ein Album der Dame aus Baltimore vorgestellt: Ballad Of A Bad Girl , und schon legt Kate McDonnell nach mit Trapeze. Aber wie ich feststellte, scheint "Ballad Of A Bad Girl" ursprünglich wohl bereits 2021 erschienen zu sein, insofern passt es mit dem Nachfolger zeitlich ins Bild.
Spielte die Musikerin das erstgenannte Album mit zwei bekannten Profis ein, mit Tony Levin und Jerry Marotta, so sind diese nicht mehr dabei. Ob nun die folkige reduzierte Stimmung mit intimem Charakter beibehalten wurde, darauf bin ich gespannt, denn das machte letztlich auch die Faszination aus.
Ja, und überwiegend und auch wesentlich zeigt sich hier der Unterschied, die Reduziertheit des Vorgängeralbums und die damit verbundene Ausdruckskraft zeigt sich auf Trapeze seltener. Die Musik ist "elektrischer", die Hinzunahme eines weiteren Musikers, Jimi Woodul, der das Album übrigens auch aufgenommen hat, erweitert den Sound um einige Facetten und gewinnt bei mir nicht auf Anhieb diesen intimen und raschen Zugang. So steht oft die E-Gitarre im Fokus, die Rhythmen sind rockiger und die Stimme der Protagonistin kann sich teilweise nicht unbedingt so wie im ruhigen und folkigen Umfeld überzeugend einfügen, sondern wirkt auf einigen schnelleren Songs eher getrieben und ganz leicht gehetzt.
Daher stehen bei mir als Favoriten zunächst die Tracks "Trapeze", "Breakdown Lane", "Madeleine", "No Ordinary Time", "Tea In China", "All On My Own" im Fokus. Hier halte ich die Synthese von Gesang und Musik eher für am gelungendsten und empfinde eine größere Nähe zu den Songs von "Ballad Of A Bad Girl".
Das soll nun nicht für mich bedeuten, dass ich die übrigen Titel für schlecht halte. Doch folge ich hier ganz einfach meiner emotional spontanen Empfindung, und die mehr rockorientierten Titel sagen mir weniger zu und für mich versprühen sie auch nicht diese eher dichte Einheit der anderen Songs.
Alle Texte sind übrigens abgedruckt und man kann sich so gut in die Stimmung der Musik hineinversetzen, bei Einblicken in geschilderte familiäre Konflikte, in grundsätzliche menschliche Probleme, mit denen wir Alle mehr oder weniger konfrontiert sind oder werden, und gerade einige meiner liebsten Songs des Albums strahlen eine gute emotional gefärbte Stimmung aus, Melancholie, Traurigkeit, Einsamkeit. So ist es ein Album geworden, dass sich für mich teilt, der klare Sieger bleibt "Ballad Of A Bad Girl".
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Pretty Good Day (3:10)
2 Come Over Here (3:11)
3 Trapeze (3:40)
4 A Hard Heart (2:31)
5 Breakdown Lane (4:17)
6 Step Right Up (4:25)
7 Nowhere To Go (4:10)
8 Madeleine (4:32)
9 Fight For Your Life (2:45)
10 Bona Fide (3:16)
11 No Ordinary Time (4:04)
12 Tea In China (4:01)
13 All On My Own (4:03)
14 You Won't Blow Away (2:51)
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Besetzung |
Kate McDonnell (vocals, acoustic and electric guitars)
Sam Zucchini (drums)
James Gascoyne (bass)
Jimi Woodul (guitar, backing vocals, piano, organ, synth, aux percussion, ear candy arranged)
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