Eela Craig

One Niter (Review-Serie, Folge 1)


Info
Musikrichtung: Prog / Krautrock

VÖ: 31.05.2024 (1976)

(MiG)

Gesamtspielzeit: 45:16



Eela Craig-Review-Serie, Folge 1: One Niter


Mit dieser CD-Box präsentiert MiG die wohl wichtigsten Alben von Eela Craig, einer österreichischen Band, die immer etwa am Rand der Krautrock-Szene blieb, obwohl sie von ihrer ganzen Ausrichtung prima in dieses Umfeld passt. Möglicherweise lag das auch daran, dass sie nicht auf einem der klassischen Kraut-Label erschienen ist, sondern gleich mit dem zweiten Album den Sprung auf das international renommierte Vertigo Label geschafft hat.
Vier Alben sind auf drei CDs gepresst worden. Ihr wisst schon, wozu das bei uns führt. Zwei Mal wird es Rezensionen zu je einer halben CD geben. Denn wir werden – wie üblich im Monatsrhythmus – jedem Album eine eigene Rezension widmen.
Der CD-Box liegt ein reich bebildertes 12-seitiges Booklet mit ausführlichen Liner Notes in Deutsch und Englisch bei.
Warum man sich auf die vier Alben aus den Jahren 1976 bis 1980 beschränkt hat, wird in den Liner Notes nicht gesagt. Ich vermute rechtliche Gründe.



Bereits mit dem selbstbetitelten Debüt, das in einer Auflage von nur 1.500 Exemplaren erschien, hatten Eela Craig großen Erolg, was zur Zusammenarbeit mit dem Züricher Kammerorchester und Auftritten in mehreren europäischen Opernhäusern führte.

Der Beginn des ersten Longtracks, der in vier Unterteile gegliedert ist, zeichnet sich durch einen transparenten, wenn man böse ist, dünnen Sound aus, der für die Band nicht untypisch ist. Der Einstieg ist sphärisch mit Bläsern und Flöten, wobei erstere dem Einsatz moderner Synthesizer zu verdanken sind.
Nach einem perlenden Piano übernehmen dann die Gitarren die Führung und es geht rockig weiter, bekommt Groove, bevor eine melodische Piano-Passage zu sphärischem Gesang und einer Stimmung, die dem Beginn entspricht, überleitet. Am Ende steht ein langes Gitarrensolo. Die Keyboards könnten auch von den frühen Barclay James Harvest stammen.

Der Aufbau von „Loner’s Rhyme“ ist dem sehr ähnlich. Allerdings gibt es hier keine Unterteilung. Dennoch ist das Stück von ruhigen Parts gerahmt und klingt mit einem elegischen Gitarrensolo aus. Dazwischen wird noch deutlich mehr und wilder gerockt – zum Teil auch mit einer sehr starken Orgel.

Das „One Niter Medley“, wieder vierfach unterteilt, dreht den Spieß um. Zu Beginn stiegert sich ein flirrender Sound zu epischen Höhen. Nach dunklen Streichern aus den damals neuen elektronischen Wunderkisten, rockt es moderat weiter. Dann wird es kontinuierlich ruhiger. Nach melodischen Gitarren perlt das Piano, bis die Musik so ruhig wird, dass sie fast verschwindet. Am Ende führt ein immer kraftvoller werdender Prog-Rock zum epischen Finale.

Zwei kürzere Tracks beschließen das Album. Nach dem ruhigen von Akustik-Gitarre und Flöte geprägten „Venezuela“ beendet „Way down“ mit schönen Bassläufen das Album und erinnert an I robot von Alan Parsons, das aber erst im Jahr nach One Niter erschienen ist.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1 Circles (13:55)
1.1 The Mighty
1.2 The Nude
1.3 The Curse
1.4 The Blessed

2 Loner's Rhyme (9:16)

3 One Niter Medley (11:13)
3.1 Benedictus
3.2 Fuge
3.3 V.A.T.
3.4 Morning
3.5 One Niter

4 Venezuela (3:35)
5 Way down (7:22)
Besetzung

Hubert Bognermayr (Keys, Voc)
Raoul Burnet (Congas <2-4>)
Gerhard Englisch (B, Perc)
Frank Hueber (Dr, Per)
Fritz Riedelberger (Git, Piano, Flöte)
Hubert Schnauer (Keys, Flöte)
Harald Zuschrader (Keys, Flöte, Git)


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