Nora Benamara

Amnesia


Info
Musikrichtung: Jazz Fusion

VÖ: 23.08.2024

(Challenge)

Gesamtspielzeit: 58:35

Internet:

https://www.norabenamara.com/
https://challengerecords.com/home
https://www.martinaweinmar.de/


Die deutsch-französische Sängerin Nora Benamara wurde 1992 geboren und wuchs in einem Dorf in der Nähe von Paris auf. Durch die Familie wurde sie früh musikalisch geprägt. Die Mutter ist Deutsche und der algerische Vater beeinflusste besonders, als Opernsänger und Interpret auf der arabischen Laute, der Oud. Klassische, arabische und andalusische Musik sowie Klassik gehörten zum Alltag. Selbst studierte die Künstlerin klassisches Piano und lernte das Gitarrenspiel. Zu einigen der Vorbildern zählten die Beatles, Joan Baez, Pink Floyd, Björk, Nina Simone sowie französische Chansons.

Auf ihrem Schallplattendebüt Amnesia spielt sie jedoch kein Instrument, sondern beschränkt sich auf den Gesang, begleitet wird sie von Piano, Bass und Schlagzeug, und auf einem Song ertönt ein Duduk, die armenische Flöte. Erschienen ist diese Platte in der Serie von Jazzthing, Next Generation, hier die Vol. 104.

Von Pianoklängen begleitet steigt die Sängerin mit klarer Stimme ein, Bass und Schlagzeug gesellen sich zu dem ruhigen und sehr elastisch klingenden Titelsong. Die Bedeutung des Songtitels für sie erklärt sie so: "Amnesie dient ihr als Metapher für vergessene, eingeschlafene Anteile meiner selbst". Die Musik soll so diese Anteile wieder wecken und die Energie der Verbundenheit wieder herstellen, sei es mit Liebe oder mit der Natur.

Dieses Ansinnen setzt sie mit ihrem seit etwa drei Jahren bestehenden Quartett um. Zwar basiert die Musik auf Jazz, doch empfinde ich die Protagonistin nicht zwingend als typische Jazz-Sängerin, viele Einflüsse haben dieses Erachtens Einzug gehalten und prägen somit eine besondere Gesangsnote, die sich allerdings mit der Jazzgestaltung des Trios sehr gut versteht und im Einklang steht.

Entstanden ist somit eine besondere Art der Fusion, grundsätzlich gehört die Musik sicher in die Schublade Jazz, besonders, wenn dann Elemente des Scats mit wortlosen Passagen Einzug halten, Beispiel "Home On Earth". Mitunter spüre ich auch eine kurzzeitige Nähe zu Nina Simone in einigen Songs, doch auch nur ansatzweise. Ansatzweisen Experimenten gegenüber ist man durchaus aufgeschlossen, nun, eben keine groß angelegten Experimente, doch wenn sich beim Song "Lonely Like Laika" nach und nach eine geheimnisvolle Stimmung entwickelt, dann kann man durchaus veranlasst werden, sich fallen zu lassen in diese Atmosphäre, mittendrin eine lyrische Bass-Passage, die einfach nur schön klingt.

Die Texte sind im Booklet abgedruckt, so gibt es zwei Songs in französischer Sprache (#5, 7), und das stellt dann wiederum eine andere Ausstrahlung vor, ebenso natürlich "The Girl Of The Tree", weil hier das Duduk so ganz orientalisch ertönt, ich denke, es wäre sicher ein Mehrwert gewesen, hätte man diese besondere Klangfarbe noch mehrfach integriert.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Amnesia (4:58)
2 Contemplations (6:48)
3 Home On Earth (5:12)
4 Utopia (4:25)
5 Comète (6:19)
6 Lonely Like Laika (8:54)
7 Non Lieu (6:52)
8 Spirits (7:56)
9 The Girl Of The Tree (7:08)
Besetzung

Nora Benamara (vocals)
Olga Reznichenko (piano)
Lorenz Heigenhuber (double bass)
André van der Heide (drums)
Sylvain Barou (duduk - #9)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>