Leclair, J.-M. (Schmitt, H.)

Sonaten für Violine und Basso Contniuo - Quatrième Livre op. 9 (Vol. 1)


Info
Musikrichtung: Barock / Violine

VÖ: 08.09.2023

(Aeolus / Note 1 / CD / DDD / 2018-2019 / AE-10356)

Gesamtspielzeit: 68:10



ENGAGIERTER AUFTAKT FÜR EINEN GROSSMEISTER DER VIOLINE

Ein Auftakt für eine Gesamteinspielung von Jean-Marie Leclairs viertem Buch der "Sonaten für Violine und Basso Continuo", der aufhorchen lässt:
Hélène Schmitt widmet sich in der ersten Folge einer Auswahl von vier repräsentativen Sonaten mit einem sehr klaren, präsenten, intensiv leuchtenden Geigenton, der auf eine farbige orchestrale Wirkung abzielt. Das Vibrato wird historisch informiert lediglich als Ausdrucksmittel einsetzt und sich auch sonst geht es durchaus "streng" zu – Leclair, das spürt man auch im sehr kundigen Booklettext von Schmitt, ist ein spätbarocker Großmeister, der entsprechend gewürdigt werden will. Denn als Begründer der französischen Violinschule des 18. Jahrhundert, der neue Spieltechniken sowie italienische Sanglichkeit und Virtuosität in die Kunst seiner Heimat einführte, hat er sich nicht der Oberflächlichkeit galanter Spielmusik ergeben, sondern komponiert immer mit Anspruch und Niveau.

So lässt Schmitt die Hörenden die für die erste Folge eingespielten Sonaten III, VI, VIII und X in ihrem ganzem Gestaltreichtum und ihrer Komplexität erleben. Kraftvoll-kernig nimmt Schmitt das üppige Akkordspiel des eröffnenden Allegros (Sonate VI), ausdrucksvoll wird das Andante affetuoso der X. Sonate gestaltet, archaisch das dionysische Tambourin in Nr. III, reich ausgemalt werden die Episoden der großen finalen Ciaconna in der VIII. Sonate.

Gleich in dieser ersten Folge kann man Leclair also auf der Höhe seiner Möglichkeiten als Komponist erleben. Was über diese engagierte und mit Nachdruck vorgebrachte Würdigung leider etwas in den Hintergrund tritt, sind eine gewisse entspannte Anmut und Grazie.



Georg Henkel



Trackliste
Violinsonaten Buch 4: Sonaten Nr. 3, 6, 8, 10
Besetzung

Hélène Schmitt: Violine
François Guerrier: Cembalo; Francisco Mañalich, Gambe; Jonathan Pešek, Cello


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