Estiévenart, J.-P. / Ponseele, M.
Triptyque
MEHRFACH DREIFACH
Drei Musiker wandeln im Rahmen eines Triptychons durch drei musikalische Welten: Eine, in der es Bach pur zu hören gibt. Eine, die dem zeitgenössischen Jazz gewidmet ist. Und eine, in der sich beide Welten - ja was eigentlich? Sie mischen sich nicht wirklich, sondern inspirieren und kommentieren sich wechselseitig. Dabei schreitet das Album gedanklich drei Triptychon-Flügel ab, die eher lose assoziativ betitelt sind als Miseria-Transitio-Transfiguratio. Mit Klein-Klein gibt man sich hier also nicht ab, sondern macht gleich die große Perspektive vom Weltelend bis zum Jenseitigen auf. Ganz wie es sich gehört, wenn man mit Bachs Musik operiert und experimentiert, die immer Welt- und Himmelsmusik zugleich ist.
Für das Experiment verantwortlich zeichnen Jazz-Trompeter Jena-Paul Estiévenart, der von der historischen Aufführungspraxis kommende Oboist Marcel Ponseele und ergänzend Anthony Romaniuk am Cembalo/Klavier/Orgel. Dabei steuert Estiévenart einen dunkel grundierten, erzählerisch sanften Jazztrompeten-Sound bei, der sich mühelos zu Bachs Werken fügt, aber auch als Stand-Alone bei den Improvisationen für sich einnimmt. Da, wo es Übergänge oder Überschneidungen gibt, geraten diese nahezu bruchlos und man wundert sich beim Hören, wie man jetzt eigentlich schon wieder in dieser anderen Welt gelandet ist. Viel zu Staunen also, auch wenn solcherlei Experimente natürlich nicht gänzlich neu sind. Selten aber gelangen sie so überzeugend wie hier. Fast zu überzeugend schon. Denn wenn man diesem Album eines vorwerfen könnte, dann wohl, dass es - wiewohl alles andere als bloß gefällig - trotz allem musikalischen Anspruch zu schön, zu unwiderständig, zu loungig daherkommt. Aber was soll das schon für ein Vorwurf sein?!?
Sven Kerkhoff
Trackliste |
Johann Sebastian Bach: Sinfonia aus der Kantate BWV 12 "Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen"; Chor aus der Kantate BWV 38 "Aus tiefer Not schrei ich zu dir"; Sinfonia aus der Kantate BWV 156 "Ich steh' mit einem Fuss im Grabe"; Improvisation & Präludium BWV 867; Adagio & Allegro aus dem Cembalokonzert BWV 1052; Siciliano aus dem Oboenkonzert BWV 1053R; Chor aus der Kantate BWV 125 "Mit Fried und Freud ich fahr dahin"
Jean-Paul Estievenart: Transition (Part 1 & 2); Improvisationen |
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Besetzung |
Jean-Paul Estiévenart: Jazz-Trompete
Marcel Ponseele: Oboe
Anthony Romaniuk: Cembalo, Klavier, Orgel
Il Gardellino
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