Acardelt, J. – Lasso, O. u. a. (Raisin Dadre, D.)
Du Bellay - Heureux qui, comme Ulysse
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Info |
Musikrichtung:
Renaissance / Barock Ensemble
VÖ: 02.09.2022
(Alpha / Note 1 / CD / DDD / 2022 / Best. Nr. Alpha 870)
Gesamtspielzeit: 69:27
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HOMMAGE ZWISCHEN ALTER MUSIK UND SLAM
Eine musikalische Hommage an Joachim Du Bellay, neben Pierre de Ronsard der bedeutendste französische Dichter des 16. Jahrhunderts, der 2022 seinen 500. Geburtstag feiern könnte. Während De Ronsards Gedichte unzählige Vertonungen inspirierten, gibt es von Werken Du Bellays nur etwas mehr als 30. Das mag damit zusammenhängen, dass Du Bellay deutlich jünger starb und weniger über die Liebe als das Leben an sich und überhaupt gedichtet hat. Und anders als sein Kollege scheint er sich nicht ausdrücklich um Vertonungen bemüht zu haben. Vielleicht stand er, der so hochmusikalische Sprachkunstwerke geschaffen hat, einer zusätzlichen Musikalisierung sogar eher skeptisch gegenüber.
Wie auch immer: Das Ensemble „Doulce Memoire“ hat unter der Leitung von Denis Raisin Dadre die vorhandenen Tonsätze gesichtet und präsentiert eine Auswahl von Du-Bellay-Kompositionen von bekannten und weniger bekannten Künstlern. Die Entstehungszeit reicht von der späten Renaissance bis zum Frühbarock. Mit fünf Singstimmen und einer Handvoll Renaissance-Instrumenten gestalten sie die erlesenen Kleinodien feinsinnig und elegant.
Bei aller stilistischen Verwandtschaft ist die Bandbreite recht groß, sie reicht von fast volksliedhaften Bearbeitungen über mehrstimmige madrigalartige Vertonungen bis hin zum aristokratischen Air de Coeur. Die beiden Werke Lassus stechen aufgrund ihrer hochkondensierten Ausdruckskraft besonders hervor, aber auch die Kühnheiten eines Cornelis Verdonck oder die kunstvollen Adaptionen von Jacqes Arcadelt, der sich vielfach mit Du Bellays Dichtungen beschäftigt hat, gefallen.
Ein Clou ist der Auftritt des französischen Sänger-Songwriters Kwal, der, diskret begleitet von Spinett oder Laute, einige Gedichte Du Bellays zusätzlich im Stil eines Poetry-Slam vorträgt. Die moderne Präsentation fügt sich ganz organisch ein, sie bringt die Energie der Worte und den quasi-melodischen Fluss der Verse Du Bellays nicht minder sinnlich zum klingen wie die Vertonungen.
Das schön bebilderte Booklet bietet die Einführungstexte auch in deutscher Übersetzung – bei den Dichtungen hingegen gibt es neben der französischen nur eine englische Version.
Georg Henkel
Trackliste |
1 | Didier Le Blanc: Qui prestera la parole |
2 | Anonymus: Heureux qui, comme Ulysse; Marcher d'un grave pas |
3 | Jacqes Arcadelt: Du temps que j'estois amoureux (2 Versionen: vokal & instrumental); Si vous regardez, ma dame; En ce moys delicieux (2 Versionen: vokal & instrumental); Si le bien qui au plus grand bien; Je ne puis dissimuler; Vieille plus vieille que le monde |
4 | Orlando di Lasso: La nuit froyde et sombre; O foible esprit; On peut faindre par le cizeau |
5 | Nicolas Gombert: Hors envyeux (instrumental) |
6 | Nicolas: En ce moys delicieux |
7 | Cornelis Verdonck: L'homme vertueux est riche |
8 | Pierre Attaingnant (Editeur): Pavane (instrumental); Bransles (instrumental) |
9 | Anthoine de Bertrand: Cet' humeur vient de mon oil |
10 | Clement Janequin: Qui voudra voir |
11 | Corneille de Montfort: Si Vous Regardez, Ma Dame |
12 | Jehan Chardavoine: Si Vous Regardez, Ma Dame |
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Besetzung |
Kwal (Slam)
Doulce Memoire
Denis Raisin Dadre, Leitung
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