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Same
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Als Einleitung zu dieser Platte zitiere ich nachstehend die Pressemitteilung von Bite it Promotion: In der Geometrie gibt es eine Regel, die besagt, dass alle gleichseitigen Dreiecke identisch sind: Ihre Innenwinkel sind immer 60°, ihre Seiten sind immer gleich groß usw. Aber was im Mathematikunterricht gilt, muss anderswo nicht unbedingt gelten.
Ein Beispiel: Wenn Emilie Zoé, Nicolas Pittet und Franz Treichler ihr Wissen in einem neuen Trio kombinieren, entstehen durch diese Triangulation völlig neue Formen.
Dies ist kein Paradoxon. Ein Überblick über die Kräfte, die hier am Werk sind, zeigt, warum: Emilie Zoé ist eine Stimme, die die Geister des Alltags in Fulgurationen der extremen Ränder von Pop und Rock verwandelt; Nicolas Pittet ist ihr Schlagzeuger, aber vor allem ist er ein Weltmusiker, der sich in der Begleitung von Lee „Scratch“ Perrys Ur-Dub ebenso wohlfühlt wie in der Liebkosung von Mechanik (wie man an seinem Projekt „Kera“ sehen kann). Franz Treichler schließlich ist der Kopf hinter „The Young Gods“, seit 1986 die Vorreiter der Transmutation des Rock durch Infiltration seines Genoms in Maschinen.
Alles verstanden? Nachdem ich das Obige verinnerlicht habe, bin ich mir unsicher, was mich mit diesem Debüt-Album von Emilie Zoé, Franz Treichler und Nicolas Pittet, kurz /A\, erwartet.
So überlege ich, woran mich die düstere Stimmung des ersten Songs erinnert. Nun, schon bald fallen mir Vergleiche ein: Bohren & Der Club Of Gore, ein wenig von Chrome ("Half Machine Lip Moves"), This Heat oder Durutti Column. Insofern entdecke ich kein Neuland, sondern werde erinnert an Musik zu einer Zeit, als sich neue Ideen neben dem Mainstream fruchtbar entwickelten und die Musiklandschaft um Etwas erweiterten, dass nicht ohne Weiteres sofort zugänglich war/ist. Und so geht es mir mit /A\.
Nicht unbedingt zwingend rein elektronisch geprägte Musik trotz der Verwendung von Electronics, nehmen auch die klassischen Instrumente wie Gitarre, Bass und Schlagzeug eine wichtige Stellung ein. "Grain And Sand" zum Beispiel ist im Bereich des Indie Rocks angesiedelt, und wirkt durch die lässig dahingeworfene schlurig wirkende Bearbeitung, bei der man den Anschein hat, die Band würde sich keine allzu große Mühe geben, sondern sei vielmehr gelangweilt, um den Song über die Runden zu bringen. Und gerade diese Lässigkeit ist es, die den Reiz entstehen lässt, doch näher zuzuhören. Auch gesanglich gibt man sich eigentlich gar keine Mühe, und um überhaupt die Texte zu verstehen, sollte man hierzu in das Booklet schauen, um sie dort nachzulesen.
Also - Indie Rock, was noch? Vielleicht hier und da eine gewisse Spur Trip Hop? Oder Experimental Rock? Nun gut, meinetwegen. Wenn schon Experiment, dann muss ich davon ausgehen, dass diese Platte möglicherweise spontan entstanden ist, für den Augenblick. Was das nun mit einem gleichseitigen Dreieck oder einer Triangulation zu tun hat, entzieht sich meiner doch laienhaft mathematischen Betrachtungsweise. Aber was im Mathematikunterricht gilt, muss anderswo nicht unbedingt gelten. Sind wir hier also im "Anderswo"? Gut, wenn diese Musik dann nicht mathematisch in diesem Sinne sein soll, dann wäre sie unter anderem absurd oder nicht folgerichtig, also unlogisch.
Unlogische Musik könnte dann sinnlos sein, wenn sie nur einem absurden Gedanken folgte, oder? Oder nicht? Absurd wäre der Vernunft widersprechend, also jetzt: unvernünftige Musik? Auf jeden Fall wären diese Spuren von Langeweile, von dahinschleichender Stimmung Anzeichen dafür, und das macht das Ganze zwar weiterhin wenig zugänglich, aber sympathisch. So meine Empfehlung: Hinsetzen oder Hinlegen, die Gedanken schweifen lassen, /A\ als Soundtrack zum persönlichen Film laufen lassen und dann in irgendwelche Parallelwelten abgleiten oder einschlafen ob der hypnotischen Wirkung der Musik ("The Leaves"), oder geniessen, wenn man das mag.
Auf jeden Fall ist es /A\ gelungen, etwas Ungewöhnliches zu schaffen, etwas, dass so angenehm völlig abseits jeglichen Mainstreams steht. Aber - nicht gleich aufgeben, wenn man durch "Hotel Stellar" abgeschreckt zu sein meint.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Hotel Stellar
2 Grain Sand And Mud
3 We Travel The Light
4 Fire In My Fingers
5 Count To Ten
6 The Leaves
7 Our Love Is Growing |
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Besetzung |
Nicolas Pittet (drums and electronics)
Franz Treichler (vocals, guitar and electronics)
Emilie Zoé (vocals, guitar and bass)
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