Jo

Party


Info
Musikrichtung: Jazz Rock

VÖ: 06.09.2019

(Berthold Records)

Gesamtspielzeit: 69:27

Internet:

http://www.jobeyer.com/
https://www.uk-promotion.de/
https://berthold-records.de/


Diese Party unter dem Namen Jo wird vom deutschen Jazz-Schlagzeuger Jo Beyer (Jahrgang 1991) veranstaltet. Nach dem Studium und Zusammenarbeit mit einigen Musikern und Bands legte Beyer 2017 mit den Musikern, die auch diese Party feiern, sein erstes Album vor. Die vier Kölner Musiker, man beachte die Hinweise zur Stadt in den Tracks 5 und 10, haben offensichtlich mit Freude gearbeitet, weist Beyer im Pressetext doch darauf hin, dass die Musik „ein kompromissloser Spaß“ sei.

“Cascada geht immer“ startet die Platte sehr gelassen mit einem Ausdruck von Romantik, dabei bricht Decker am Saxofon diese Stimmung ein wenig auf durch sein eher nichtromantisch wirkendes Spiel, man scheint einen Gegensatz zu spüren, eine Spannung, die sich aus verschiedenen Elementen zusammensetzt, und das verstärkt sich im Laufe des Stückes, jedoch versucht man anhand des Themas stets wieder einen Zusammenhalt zu erwirken. Jedoch wird auch dieser spätestens nach dreieinhalb Minuten zerbrochen, die Änderung des Rhythmus, abgehackt und frei in der Gestaltung, mit dem Gitarristen als Solist, bewegen wir uns in einer Art Fusion oder Jazz Rock mit freien Akzenten, sehr ungewöhnlich und fordernd.

“Bei Rosa“ scheint es dann gemütlicher zuzugehen, doch auch hier wird die romantische Piano-Einleitung vermutlich täuschen. Und so ist es, auch hier bricht die Atmosphäre auf, man bewegt sich freier und wechselt innerhalb des Songs von Ruhe zu Aufbruchsstimmung. Und das scheint sich wie ein roter Faden durch die Musik der Platte zu ziehen. Aufgebrochen wird entweder in Gefilde des Jazz Rocks der Siebziger oder seiner Vorphase in den späten Sechzigern, als die E-Gitarren auch noch eine wichtige Rolle in der Gestaltung spielten, aber auch in diese immer wieder auftauchende Romantik, ausgedrückt im Klavierspiel.

Verträumte Passagen, in denen die Perkussion raschelt und klappert, wie in einem verwunschenen Wald unbekannte Geräusche zu vernehmen sind, sind der Gegenpol zu den Phasen, in denen die E-Gitarre Rockelemente einflicht und ein mitunter loderndes Feuer entfacht (#9!). Aber auch der Sound der akustischen Gitarre bietet mitunter Assoziationen zur Musik im Latin-Style, Track 5 verwebt ein wenig dieser Stimmung, ansatzweise. Und so gelingt es der Band mit Leichtigkeit, Stimmungen zu wechseln innerhalb eines Stückes, auszubrechen und wieder zueinander zu finden, breitflächige repetitive Strukturen wechseln mit freien Passagen und bieten einer geneigten Hörerschaft Raum für Genuss.

Insofern bietet diese Platte nicht nur Jazzfans eine Plattform, denn Alle, die sich über den Tellerrand dieses Genres einmal hinauswagen möchten in ein Abenteuer, dürften hier eines erleben. Nur für Puristen ist das hier absolut nichts. Denn neben Jazz gibt es Jazz Rock, Rock, Fusion und Spuren von Free Jazz. Eine bunte Party….



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Cascada geht immer (8:17)
2 Bei Rosa (8:24)
3 Intastory Hashtag Tourlife (6:29)
4 Auf jeder Jam Session gibt es diesen einen Tiger Bongo Latin Crasher (8:15)
5 Zwischen Bier in Poll und 37 Grad im Schatten (4:26)
6 Hallo mein Name ist Umberto (10:16)
7 15 Step (6:55)
8 Halloween ist doof (5:15)
9 Wart ihr schonmal auf einer Bobbahn?
10 Kalk Post Romantik (3:41)
Besetzung

Jo Beyer (drums)
Sven Decker (tenor saxophone)
Roman Babik (piano)
Andreas Wahl (electric and acoustic guitars, e-bow)



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