Madonna
Rebel Heart Tour
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Ohne nun riesengroßer Fan von Madonna zu sein, gibt es doch eine ganze Reihe von Stücken von ihr, die mir sehr gut gefallen. Mir war aber sehr wohl bewusst, dass mich dieses Live-Album nicht durchgehend begeistern würde. Mit der einen oder anderen Belanglosigkeit hatte ich gerechnet, insbesondere aus den späteren Jahren. Denn die rotzige Frechheit, die Madonna mit Tracks wie „Material Girl“ an den Tag legte, war spätestens mit dem dünnen Album Music völlig verschwunden und blassem Kommerzpop gewichen.
Aber es gab auch die Hoffnung, dass der eine oder andere meiner Madonna-Faves (vielleicht auch der Dislikes) durch die Live-Power aufgewertet würde. Leider liefert die Rebel Heart Tour das genaue Gegenteil. Rebellisch ist hier gar nichts. Man fragt sich immer wieder, ob hier überhaupt lebendige Musiker am Werk sind, oder ob hier einfach nur ein Computer generierter Sound abgespult wird.
Die erste Viertelstunde bietet gähnende Langweile, Plastik-Pop mit dünnen HipHop-Anleihen. „Burning up“ lässt irgendwo was Rockiges erahnen, aber eben auch nur irgendwo. Da freut man sich dann schon über „True Blue“. Das ist immerhin eine Schnulze. Und dann kommt mit „Like a Virgin“ endlich ein Highlight – dachte ich! Aber Pustekuchen: Das Stück wird dermaßen verdudelt, dass praktisch nichts mehr von ihm übrig bleibt
Auch die Hoffnung auf den zweiten Silberling wird bitter enttäuscht. „La Isla Bonita“, eigentlich eher ein peinlicher Ausfall in Madonnas Werk – ähnlich wie Elvis‘ Film-Musiken - kommt immerhin ganz poppig rüber. Dem „Material Girl“ wird ähnlich übel mitgespielt, wie auf der ersten CD der Jungfrau, dennoch erhebt es sich als Einäugiges unter Blinden aus der Masse. Mit dem Edith Piaf Cover „La Vie en Rose“ macht Madonna sich eher lächerlich und auch der Reggae „Unapologetic Bitch“ rettet nichts.
Danach beschließt Madonna mit Stampf-Pop den Abend. „Holiday“ ist extrem simple, ist aber immerhin eine mögliche Pop-Nummer. Dem Klassiker „Like a Prayer“ ergeht es besser, als anderen Hits. Nicht zuletzt das Engagement des Publikums lässt es leben. Es bleibt aber ein blasser Abklatsch des Originals. Das Stampf-Arrangement, das dem blassen „Holiday“ etwas Druck verliehen hatte, zerstört hier mehr, als es leistet.
Ich war – wie gesagt – nicht mit überschwänglichen Erwartungen an dieses Album heran gegangen. Dieser grandiose Absturz ins absolute Nichts, der sich vor meinen Ohren auftat, hat mich dann aber doch erschüttert.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
CD 1
1 Rebel Heart Tour Intro (3:57)
2 Iconic (4:40)
3 Bitch I'm Madonna (3:39)
4 Burning up (4:28)
5 Holy Water / Vogue (6:06)
6 Devil pray (4:18)
7 Body Shop (4:07)
8 True Blue (3:00)
9 Deeper and deeper (4:52)
10 Heartbreakcity (4:39)
11 Like a Virgin (4:53)
CD 2
1 Living for Love (5:11)
2 La Isla Bonita (5:03)
3 Dress you up / Into the Groove (5:36)
4 Rebel Heart (3:47)
5 Music (3:36)
6 Candy Shop (2:54)
7 Material Girl (4:03)
8 La Vie en Rose (3:17)
9 Unapologetic Bitch (7:07
10 Holiday (5:44)
11 Like a Prayer (Bonus Track) (4:12) |
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Besetzung |
Madonna (Git, Ukelele, Voc)
Kevin Antunes (Keys)
Monte Pittman (Git, Ukelele)
Brian Frasier-Moore (Dr)
Ric’Key Pageot (Keys, Akkordeon)
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