Gizmodrome
Same
|
|
|
Ein klarer Fall von Supergroup! Adrian Belew (u.a. King Crimson), Vittorio Cosma (u.a. PFM), Mark King (Level 42) und Stewart Copeland (The Police), das allein spricht für sich. Eine Band ohne Leadsänger, denn den Gesang teilen sie sich. Entstanden ist etwas wirklich Besonderes, zunächst einmal empfinde ich die Musik als sehr nervös, ohne Ruhepol, sehr extravagant. Man kann schnell den Eindruck gewinnen, als hätte jeder der Beteiligten versucht, seinen Anteil in das Gesamtbild zu integrieren, ohne das es eigentlich wirklich auffällt.
Denn es klingt weder nach King Crimson oder Level 42 noch nach The Police. Sicher – die Eigenarten der jeweiligen Musiker sind doch sehr intensiv herauszuhören, seien es die herrlich verqueren und verschlungenen Gitarrenlinien von Belew oder zum Beispiel dennoch ein leichter Hauch von Level 42, verbunden mit dem typisch bekannten Schlagzeugspiel von Copeland auf “Man In The Mountain“. Diese Reggae-artigen Rhythmen schleichen sich zwischendurch immer wieder ein, und auch afrikanische (#9) oder indianische (#10) Anklänge gibt es mitunter zu hören. Viele Einzel-Elemente sind somit im Gesamtsound auszumachen.
Passen diese Einzelcharaktere wirklich zueinander? Wie soll man das eigentlich bezeichnen, was unter dem Strich als Ergebnis herausgekommen ist? Wen soll diese Musik ansprechen? Fragen über Fragen, ob mir im Laufe der Hördurchgänge die Antworten einfallen? Ja, sie passen zusammen, die Vier, weil die ganz unterschiedlichen musikalischen Ansätze geschickt integriert und verarbeitet wurden. Bodenständiges trifft auf Abgehobenes. Allein gesanglich gibt es verschiedene Ansätze, mal klingt es in Richtung Frank Zappa, dann schleichen sich moderne Rap-Elemente ein, dann scheine ich die Wildheit des Punks zu spüren.
Außergewöhnliche Musiker mit einem dicken musikhistorischen Hintergrund haben in der Tat außergewöhnliche Musik geschaffen, Musik, die abwechslungsreich ist und stark fordert. Es ist nichts zum Nebenbei-Hören, sicher auch nicht radio-tauglich in dieser Ausprägung. Ja, wie soll man das nennen, zuerst passt der Begriff „progressiv“ mit Sicherheit. Jedoch ist es kein Prog Rock, auch die „Schiene“ Indie passt nicht. Beiläufig fällt auf, dass sich plötzlich ganz gefällig klingende Sounds einschleichen, so ergeht es mir mit “Strange Things Happen“, fast schon sind es Pop-Anklänge. Ist es also Progressiver Pop???
Wie auch immer, diese Musik vibriert, fordert die Hörerschaft, bringt altes Bekanntes mit neuem Unvorhersehbarem zusammen und könnte alle Jene ansprechen, die sich zum Beispiel auch mit „schrägen“ Klängen von Bands wie zum Beispiel Gong anfreunden konnten. Was bleibt, ist die Option auf eine intensive Beschäftigung mit den Einzelelementen, mich zum Beispiel macht immer wieder das Gitarrenspiel von Adrian Belew an, das federnde Schlagzeug von Stewart Copeland mag wiederum andere erfreuen, und der typische Bass von Mark King ist auch unüberhörbar. Dazu bringt der Keyboarder Vittorio Cosma einen dicken Soundteppich ein, der im Einklang mit den übrigen Instrumenten und dem jeweiligem Gesang ein ganz dichtes Geflecht ergeben, dass angenehm auf den Solarplexus einwirkt. Auf jeden Fall ist hiermit eine der wohl ungewöhnlichsten und interessantesten Platten dieses Jahres entstanden. Wer möchte, kann sich ergänzend die Texte zur Hand nehmen und das persönliche Gesamtbild abrunden.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Zombies In The Mall
2 Stay Ready
3 Man In The Mountain
4 Summer’s Coming
5 Sweet Angels (Rule The World)
6 Amaka Pipa
7 Strange Things Happen
8 Ride Your Life
9 Zubatta Cheve
10 Spin This
11 I Know Too Much
12 Stark Naked
|
|
|
|
|
Besetzung |
Gizmodrome (vocals)
Vittorio Cosma (keyboards)
Adrian Belew (guitar)
Mark King (bass)
Stewart Copeland (drums)
|
|
|
|