Enrico Pieranunzi Mads Vinding Alex Riel
Yesterdays
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Kurz und knapp: Drei Spitzenmusiker spielen Spitzen-Jazz. PUNKT!
Enrico Pieranunzi, geboren am 5. Dezember 1949 in Rom, seit den Siebzigern so richtig aktiv, lernte ich erst relativ spät, in den Neunzigern, durch seine Zusammenarbeit mit namhaften Jazz-Kollegen, kennen. Der am 7.Dezember 1948 geborene dänische Bassist Mads Vinding stellte sich mir bereits 1974 mit seiner hervorragenden Platte “Danish Design“ vor, und Alex Riel, der am 13. September 1940 geborene dänische Schlagzeuger, ist mir als Sideman vieler Produktionen der Sechziger des Labels Steeplechase bereits ein Begriff.
Wie man sieht, „gestandene“ Jazzer, alle nicht mehr so jung, und dennoch – sie spielen so frisch, das es eine Freude ist, dieser Musik, die einem Jungbrunnen entsprungen zu sein scheint, zu lauschen.
Dazu kommt selbstverständlich dieses hohe Maß an Professionalität, hier spielen drei Musiker blind zusammen, sie verstehen sich einfach, funktionieren zusammen einfach einwandfrei, traumwandlerisch bieten diese Liveaufnahmen aus Kopenhagen, vom 11.November 1997 einen erneuten Beweis, dass ein Piano-Trio nicht langweilig sein muss. Hier spielt ein echtes Trio, nicht ein Pianist plus Begleitung. Jeder Musiker nutzt den ihm gebotenen Spielraum, bringt insofern ständig neue Farben und Akzente in die einzelnen Stücke.
Eleganz, Reichtum an Nuancen, Aneinanderreihungen spontaner Einfälle, Leidenschaft, Kraft, Schönheit, man kann gar nicht genügend Worte finden, um das auszudrücken, was an jenem Tage des Auftritts geschah, und man froh sein, dass Alle, die seinerzeit nicht dabei sein konnten, nun per CD daran teilhaben können. Dabei sind es gar nicht einmal nur Stücke der jüngeren Jazzgeschichte, und ohnehin gibt es mit “A Nameless Date“ die einzige Eigenkomposition, sondern gerade auch solche Klassiker von Fats Waller (#3), Richard Rodgers (#5) und weitere gewichtige Titel der Jazzgeschichte, die mit diesen eigenwilligen und eigenständigen Arrangements und Umsetzungen nun ganz frisches Leben eingehaucht bekommen.
Von der Atmosphäre dieser Musik gehen Kraft und mitreißende Frische aus, man ist mit Kopf und Herz und den unteren Extremitäten voll integriert, als stünde man im Zentrum dieses musikalischen Bebens. Neben den typischen Jazz-Elementen, dem federnd-elastischen Swing gibt es stets Einwürfe aus der E-Musik, die den Sound zum kammermusikalischen Erlebnis erheben.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Yesterdays [Kern] (11:08)
2 Vignette [Peacock] (8:34)
3 Jitterbug Waltz [Waller] (9:27)
4 A Nameless Date [Pieranunzi] (7:55)
5 My Funny Valentine [Rodgers] (12:54)
6 My Foolish Heart [Young] (8:47)
7 If There Is Someone Lovelier Than You [Schwartz] (7:28)
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Besetzung |
Enrico Pieranunzi (piano)
Mads Vinding (bass)
Alex Riel (drums)
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