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Remaster-Nachschlag von Led Zeppelin: The Complete BBC Sessions
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Nachdem Jimmy Page die Led-Zeppelin-Archive mit der großen Remaster-Serie etwas aufräumte, hatte er wohl immer noch nicht genug von seiner alten Band. Sehr erfolgreich war das Ganze ja auch. Es gibt allerdings nicht wirklich viel, was man runderneuert nochmals neu herausbringen könnte. Von der möglichen Option, das legendäre Livealbum The Song Remains The Same zu erweitern, machte man bereits 2007 Gebrauch. Übrig blieb da nur noch eines: die Kompilation BBC Sessions, erstmals veröffentlicht 1997.
Diese randvoll gepackte Doppel-CD versammelte zahlreiche Liveaufnahmen (überwiegend im Rundfunkstudio, teils vor Publikum), die in den Jahren 1969 und 1971 von der BBC gemacht wurden. Das Ganze gibt es jetzt remastert und um die noch fehlenden Aufnahmen von damals ergänzt als The Complete BBC Sessions. Darunter acht bisher unveröffentlichte Aufnahmen.
The Complete BBC Sessions gibt es natürlich wieder in den verschiedensten Formaten. Als 3er-CD, als Vinyl-Version mit 5 LPs, digitalen Download sowie umfangreichen „Deluxe Boxed Set“, inklusive aller Versionen, einem 48-seitigem Buch und weiteren Kleinigkeiten. Uns zur Verfügung stand die CD-Version.
The Complete BBC Sessions
Unter Fans genießen die Sessions Kultstatus. Präsentieren gerade die 1969er-Aufnahmen eine junge, heiße Band, die regelrecht brennt und ihren Blues-Rock spiellaunig und improvisationsfreudig vorträgt. Über das songschreiberische Talent und dem sich Bedienen an fremden Liedgut kann man geteilter Meinung sein. Aber Led Zeppelin waren eine Liveband und das merkt man, selbst wenn sie alleine in einem nackten, britischen Aufnahmeraum stehen. So hört sich auch jede der fünf (!) Versionen des Proto-Hardrock-Brechers „Communication Breakdown“ etwas anders an. Überhaupt sind einige Nummern, wie auch „You Shook Me“ oder „I Can’t Quiet You Baby“, mehrfach vertreten - waren es auch in der Ur-Version schon.
Das macht das Ganze natürlich primär für Fans interessant, die Led Zeppelin ganz genau erforschen möchten. Alle anderen dürften aber Spaß mit der zweiten CD haben. Diese enthält ein vollständiges Publikumskonzert im kleinen Rahmen. Die Anwesenden reagieren zwar recht zurückhaltend, die Band stört sich aber wenig daran und stürzt sich voller Euphorie in die Songs. Besonders erwähnenswert: die sehr düstere Version von „Dazed and Confused“, inkl. dem schwer psychedelischen Geigensolo, welches allerdings heute nicht mehr so einfach zu genießen ist, der schöne Akustikpart mit „Going to California“ und „That’s The Way“, das ausufernde Medley aus „Whole Lotta Love“ und zahlreichen Bluesklassikern sowie die erste Aufführung von „Stairway To Heaven“. Das Quartett - allen voran Sänger Robert Plant - schien hier besonders nervös zu sein. Spannend ist es allemal.
Jetzt wird auch den letzten Bootleggern das Wasser abgegraben, denn als Bonus gibt es die bisher noch nicht kommerziell verwerteten und nur im Rundfunk ausgestrahlten Aufnahmen Led Zeppelins zu hören. Allerdings sind außer „Sunshine Woman“ und dem Page-Solostück „White Summer“ keine nicht schon vertretenen Songs dabei.
Bliebe noch der Sound: Dieser klingt tatsächlich etwas anders. Mit den Studioalben gab man sich ja schon Mühe. Auch hieran konnte man etwas arbeiten. Denn die Originalaufnahmen waren nicht gerade „High Fidelity“ und sind es auch heute nicht. Die Techniker damals waren eben keine ausgewiesenen Rockspezialisten. So klang es früher oftmals relativ dumpf und mit zuviel Hall unterlegt. Jetzt klingt das Ganze etwas wärmer und ja, auch lauter. CD Nummer zwei klang in der alten Version subjektiv etwas kratziger und wilder und somit stimmiger. Doch das ist Geschmackssache.
Das beiliegende Booklet enthält die schon früher verwendeten Liner-Notes, führt jetzt aber noch genaue Informationen zu den einzelnen Aufnahmen auf. Für Statistiker also durchaus brauchbar. Wie schon beim Rest der Serie hat man es auch hiermit mit einer wertigen Veröffentlichung zu tun. Noch mehr als zuvor richtet sich das Ganze dieses Mal aber wirklich nur noch an den Hardcore-Fan, der auch wirklich jeden Schnipsel seiner Lieblinge braucht. Die alte Version gibt es schließlich immer noch für kleines Geld. Eine interessante Entdeckungsreise sind natürlich beide Releases.
Bleibt am Ende nur noch die Frage, ob Jimmy Page nicht doch noch etwas mehr aus dem Hut zaubert. Wir werden sehen…
CD1:
1. You Shook Me (5:14)
2. I Can’t Quit You Baby (4:23)
3. Communication Breakdown (3:11)
4. Dazed And Confused (6:39)
5. The Girl I Love She Got Long Black Wavy Hair (3:03)
6. What Is And What Should Never Be (4:20)
7. Communication Breakdown (2:40)
8. Travelling Riverside Blues (5:10)
9. Whole Lotta Love (6:10)
10. Somethin’ Else (2:06)
11. Communication Breakdown (3:04)
12. I Can’t Quit You Baby (6:20)
13. You Shook Me (10:13)
14. How Many More Times (11:38)
CD2:
1. Immigrant Song (3:21)
2. Heartbreaker (5:15)
3. Since I’ve Been Loving You (6:56)
4. Black Dog (5:17)
5. Dazed And Confused (18:36)
6. Stairway To Heaven (8:49)
7. Going To California (3:54)
8. That’s The Way (5:43)
9. Whole Lotta Love (Medley: Boogie Chillun/Fixin’ To Die/That’s Alright Mama/A Mess of Blues) (13:45)
10. Thank You (6:39)
CD3:
1. Communication Breakdown (3:01)
2. What Is And What Should Never Be (4:14)
3. Dazed And Confused (11:08)
4. White Summer (8:22)
5. What Is And What Should Never Be (4:44)
6. Communication Breakdown (4:54)
7. I Can’t Quit You Baby (5:26)
8. You Shook Me (4:10)
9. Sunshine Woman (3:08)
Hier noch einmal die komplette Remaster-Serie im Überblick:
- Teil 1: I, II und III
- Teil 2: IV und Houses of the Holy
- Teil 3: Physical Graffiti
- Teil 4: Presence, In Through the Out Door und Coda
Mario Karl
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