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Royal Southern Brotherhood - die Southern-Rock-Soupergroup live in Nürnberg
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Die Royal Southern Brotherhood hat bereits auf der vergangenen Tour viel Lob von diversen Rock-Magazinen bekommen. Auch die beiden erschienenen Scheiben Royal Southern Brotherhood und das jüngste Werk Heartsoulblood bekamen durchwegs sehr gute Kritiken. Von daher liegt es nahe, sich diese Band einmal live zu geben. Der Nürnberger Hirsch ist tendenziell ein gutes Pflaster für Bands dieser Kategorie. So wundert es mich auch nicht, dass kurz vor Konzertbeginn fast die Hälfte des Clubs gefüllt ist. Für eine „Newcomerband“ eigentlich eine ganz gute Ausbeute. Mike Zito hängt bereits vor Beginn des Konzerts locker am Tresen herum und unterhält sich mit etlichen Fans.
Pünktlich wie die Maurer legt die königlich-südliche Brüderschaft um 20 Uhr mit „Fired Up“ los. Das Nürnberger Publikum bereitet den Amis einen herzlichen Empfang. Die Stimmung ist von Beginn an sehr relaxt und entspannt. Mike Zito an der Gitarre und sein Gegenpart Devon Allman sind links und rechts von der Bühne postiert. In der Mitte der Bühne steht ein kleines Percussion-Set, hinter dem sich Sänger Cyril Neville verschanzt. Für den Rhythmusteppich sorgen der urige Bassist Charlie Wooton sowie Yonrico Scott, der mit Wucht die Felle bearbeitet.
Die Songs sind den Fans bekannt und ziemlich schnell beginnen die Nürnberger, sich rhythmisch zum Sound zu bewegen, was man geflissentlich als „Tanzen“ bezeichnet. Die Musik lädt einen förmlich dazu ein. Devon Allman zeigt sehr viel Einsatz und animiert das Publikum hin und wieder zu klatschen oder mitzusingen, was meist sehr gut funktioniert. Die neuen Songs gefallen mir live genau so gut wie die „alten“ Lieder, was auch für das tolle Songwriting der Band spricht. Vor allem „World Blues“ und das obercoole „Groove On“ hauen mich fast um.
Mike Zito fungiert während des Gigs als Schelm der Band. Er spielt mit spitzbübischem Lächeln und einer atemberaubenden Spieltechnik seine Solos und Licks und sorgt dabei mehrfach für offene Münder im Publikum. Allein dieses Original beim spielen zu beobachten ist das Eintrittsgeld wert! Zito und Allman sind jedoch nicht nur herausragende Gitarristen sondern auch hervorragende Sänger, was sie an diesem Abend mehrfach locker unter Beweis stellen. Die beiden funktionieren als perfekt eingespieltes Gitarrenduo, das sich fast in einen Rausch spielt und so gut harmoniert, dass ich es manchmal fast nicht glauben will. Gegen Ende des Sets spielt Charlie Wooton mit Schlagzeug-Begleitung ein sehr langes Bass-Solo. Auch er beherrscht sein Instrument mit absoluter Präzision und zieht ein Solo ab, das einem Hören und Sehen vergeht. Allerdings übertreibt er es gegen Ende und verlängert es für meinen Geschmack ein bisschen zu sehr. Absolut cool ist sein Wander-Abgang von der Bühne, der zum Schlagzeugsolo überleitet.
Yonrico Scott lässt sich nicht lange bitten und spielt in bester Tommy Aldridge-Manier zuerst ohne Sticks. Später bezieht er das Publikum in das Solo mit ein und sorgt so noch für Stimmung in der Halle. Die komplette Band kehrt kurz darauf zurück und legt mit einer rasanten Version des neuen Songs „Rock N Roll“ einen richtig fetten Rauschmeisser aufs Parkett. Der überragende Cyril Neville holt hier noch einmal alles aus seinem Goldkehlchen heraus und lässt es ordentlich krachen. Der Song gefällt mir live um Welten besser, als auf der CD. Als Zugabe wird die alte Sonny Boy Williamson-Nummer „One Way Out“ gespielt, die perfekt funktioniert und die Band so präsentiert, als hätte sie den Song selber geschrieben. Nach fast zwei Stunden beendet die Wahnsinns-Band den Gig, der mich absolut beeindruckt hat. Die Fans im Hirsch sind der gleichen Meinung und spendieren der sympathischen Band ordentlich Applaus. Zehn Minuten später erscheint die komplette Brüderschaft am Merchandising-Stand, schreibt Autogramme, unterhält sich mit den Fans und lässt sich fotografieren. Sehr fannah und von Arroganz oder Überheblichkeit nicht die kleinste Spur.
Fazit: Wer auf Blues-Musik mit gewaltigem Soul-Einschlag, New-Orleans-Einflüssen und einer ordentlichen Portion Southern Rock steht, sollte sich die Band live anschauen und die beiden Scheiben mal antesten. Es lohnt sich wirklich!
Setlist:
Fired Up
World Blues
Groove On
Running Water (Cyril Neville cover)
Pearl
Magic
Sugar Sweet (Muddy Waters Cover)
Moonlight Over The Mississippi
Back to You
Could Get Dangerous (Devon Allman cover)
Run Can’t Hide / Ritual
Rock N Roll
One Way Out (Sonny Boy Williamson cover)
Stefan Graßl
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