Corina Marti, Yizhar Karshon
Charles Dieupart: Les suittes
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Über den Komponisten Charles Dieupart (etwa 1667 bis 1740) ist nicht viel bekannt und das, obwohl seine sechs Suiten eine gewisse Bekanntheit zu Beginn des 18. Jahrhunderts besaßen. Selbst Johann Sebastian Bach nahm eigenhändig angefertigte Notenkopien in seine Notensammlung auf. Man weiß, dass der aus Frankreich stammende Komponist ab etwa 1703 in London lebte und dort zunächst im Drury Lane Theater (bis zu dessen Konkurs) und später zeitweise in Händels Orchester Violine spielte und sich vor allem mit Klavierunterricht aber auch mit dem Spielen in Bierhäusern durchs Leben schlug, bis sich seine Spuren 1740 verlieren.
Geblieben sind vor allem seine sechs Suiten, die in verschiedenen Fassungen erschienen sind. 1701 einmal für Solo-Cembalo und einmal für Flöte, Violine und Basso continuo, 1705 dann noch für Flöte und Basso continuo. An der vorliegenden Einspielung sind neben den Hauptprotagonisten Corina Marti (Blockflöte, u.a. künstlerische Leiterin des Ensembles La Morra) und Yizhar Karshon (Cembalo) noch Tore Eketorp (Diskantgambe / Quinton), Soma Salat-Zakarias (Viola da Gamba) und Ziv Braha (Theorbe) beteiligt. Alle entstammen oder wirken an der Schola Cantorum Basiliensis, einem der Zentren für Alte Musik. Dies spricht schon einmal dafür, dass die Einspielung von den vier eingespielten Suiten, technisch auf allerhöchstem Niveau erklingt. Und tatsächlich sind hier fantastische Musiker zu hören, die auch interpretatorisch überzeugen. Mit viel Sachverstand erklingen die Werke von Charles Dieupart und lassen ahnen, weshalb sie zu seiner Lebzeit so gefeiert wurden. Die Form basiert zwar auf dem von Johann Jacob Froberger eingeführten Modell, jedoch wird dieses viersätzige Modell erweitert. Zu Allemande, Courante, Sarabande und Gigue gesellen sich noch die Tänze Gavotte und Menuett. Dem ganzen Formenkomplex ist zusätzlich noch eine Ouvertüre vorangestellt. Diese Abfolge gab es so in der französischen Cembalosmusik zuvor noch nicht. Doch auch die Kompositionen selbst sind überaus originell strukturiert und man kann fast schon von thematisch verknüpften Zyklen innerhalb der einzelnen Suiten sprechen.
Für Charles Dieupart: Les suittes haben die Musiker die Suiten III, II, VI und I (in dieser Reihenfolge) ausgewählt. Egal, ob man sich diese komplett am Stück anhört oder sich einzelne Suiten herausgreift, man ist fasziniert von den fein ausgearbeiteten Kompositionen, reich verziert und mit einer angenehmen Leidenschaft gespielt. Alle fünf MusikerInnen leben diese Musik. Tonmeister Jonas Niederstadt hat den Klang in der Heilig-Kreuz-Kirche in Basel-Binningen wieder einmal bestens eingefangen. So kann die Musik auch zuhause an der Stereoanlage begeistern. Eine CD zum Genießen!
P.S. Das kurze "Prélude" von Louis Couperin passt musikalisch gut zu den Stücken von Charles Dieupart, ist aber doch eher ein Lückenfüller.
Ingo Andruschkewitsch
Trackliste |
Charles Dieupart: Suite No. 3 in B Minor
I. Ouverture 5:14
II. Allemande 2:33
III. Courante 1:18
IV. Sarabande 2:29
V. Gavotte 0:52
VI. Menuet serieux 1:22
VII. Gigue 2:01
Louis Couperin
Prélude 3:36
Charles Dieupart: Suite No. 2 in D Major
I. Ouverture 2:51
II. Allemande 1:50
III. Courante 1:06
IV. Sarabande 1:55
V. Gavotte 0:59
VI. Passepied 0:51
VII. Gigue 1:19
Charles Dieupart: Suite No. 6 in F Minor
I. Ouverture 3:58
II. Allemande 2:39
III. Courante 1:21
IV. Sarabande 2:19
V. Gavotte 0:37
VI. Menuet 0:56
VII. Gigue 1:23
Charles Dieupart: Suite No. 1 in A Major
I. Ouverture 4:13
II. Allemande 3:02
III. Courante 1:40
IV. Sarabande 2:08
V. Gavotte 0:38
VI. Menuet 0:46
VII. Gigue 1:25 |
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Besetzung |
Corina Marti: Blockflöte
Yizhar Karshon: Cembalo
Tore Eketorp: Diskantgambe / Quinton
Soma Salat-Zakarias: Viola da Gamba
Ziv Braha: Theorbe
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