Simeon Soul Charger
Harmony Square
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Simeon Soul Charger - die Psychedelic Rock-Überraschung des letzten Jahres! Nach ihrer Übersiedlung von Akron, Ohio auf einen alten Bauernhof im tiefsten Bayern scheint das Quartett regelrecht aufzublühen. Denn schon jetzt legen sie den Nachfolger zum famosen Debüt Meet me in the afterlife vor. Opulenter, bunter und überhaupt im positiven Sinne versponnener ist dieser geworden. Die Band begnügte sich nicht damit, einfach nur ein paar neue Songs aufzunehmen, sondern etwas richtig Großes sollte es werden.
So ist Harmony Square auch viel mehr ein einziger großer Song mit 14 Kapiteln, als eine einfache Songsammlung. Also ein richtiges Konzeptalbum mit allem drum und dran, zusammen gehalten von einer großen Geschichte, die im fiktiven Ort Babylon Square spielt. Wer die Handlung allerdings genauer nachvollziehen möchte, der muss schon etwas tiefer in die Texte eintauchen, die sich im Wesentlichen um Volksunterdrückung, Ausnutzung von Elend und daraus entstehenden Revolten dreht. Die Erzählung ist recht detailreich und die Worte sind es auch, die stets im Vordergrund stehen. Denn Harmony Square ist ziemlich textlastig. Alles scheint sich um die Gesangsmelodien zu drehen die stets ineinander fließen und eine eigenwillige Atmosphäre kreieren. Das kann bisweilen anstrengend werden, da man auf richtige Hooks und Refrains oftmals verzichtet.
Musikalisch ist das was sich hinter dem (teils mehrstimmigen) Gesang versteckt wieder sehr interessant. Denn nur wenige Bands schaffen es psychedelisch anmutenden Rock der 60er und 70er so natürlich und zeitlos klingen zu lassen. Fuzzige Gitarren, die teils etwas seltsame Melodien spielen, ein angenehm im Bauch blubbernder Bass und vor allem das tolle Schlagzeugspiel genügen meist, um ein interessantes, einnehmendes Fundament zu bauen. Dazu darf es auch mal ein Griff in die Freakkiste sein, aus der man 'ne Maultrommel und allerlei wunderliche Perkussionsinstrumente zerrt. Dann noch eine Ladung Streicher hier oder eine Flöte dort und fertig ist der dichte Klangcocktail von Harmony Square.
Manchmal ist dieser aber auch etwas zu dicht und vollgepackt und man sehnt sich nach etwas Luft. Denn viel Platz zum Atmen geben Simeon Soul Charger dem Hörer hier nicht. Man muss schon die Bereitschaft mitbringen, tiefer einzutauchen und die vielen versteckten Melodien zu entdecken. Aber dann wird man auch belohnt.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Overture | 3:29 |
2 |
Babylon Grove | 5:31 |
3 |
All’s fair in Harmony Square | 6:02 |
4 |
Ms. Donce | 3:14 |
5 |
Spinning across the grass | 2:28 |
6 |
Doris | 2:12 |
7 |
Oh what a beastly boy | 3:18 |
8 |
The piper’s prize | 2:41 |
9 |
The Devil’s Rhapsody | 5:20 |
10 |
The changing wind and reign | 6:11 |
11 |
The advent of awakening | 6:21 |
12 |
King Charles Norman’s Castle | 8:01 |
13 |
See sharp | 2:54 |
14 |
Rayoweith’s Guillotine/A gift from the sky | 3:43 |
15 |
Ashes | 5:56 |
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Besetzung |
Aaron Brook (Gesang, Gitarre, Klavier)
Rick Phillips (Gitarre, Mandoline, Gesang)
Spider Monkey (Bass, Gesang, Perkussion)
Joe Kidd (Schlagzeug, Perkussion, Gesang)
Gäste:
Sandra Rieger (Geige)
Susi Salomon (Geige)
Frederike Seeßelberg (Cello)
Cindy Robertson (Flöte)
Manfred Seneberg (Perkussion)
Claudia Volino (Saw Harp)
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