Musik an sich


Artikel
Giganten: 25 legendäre Baumeister der Rockmusik




Info
Autor: Ernst Hofacker

Titel: Giganten - Die legendären Baumeister der Rockmusik

Verlag: Hannibal Verlag

ISBN: 978-3-85445-363-5

Preis: € 16,95

479 Seiten

Internet:
http://www.hannibal-verlag.de

Giganten - Die legendären Baumeister der Rockmusik - das ist doch mal ein schlagkräftiger Titel für ein Buch! Während man bislang Giganten eher mit James Dean und Baumeister eher mit "Bob the Builder" assoziierte, präsentiert hier der langjährige Musikjournalist Ernst Hofacker (Rolling Stone, Musikexpress, Goodtimes, Sounds) unter diesem Titel die Geschichte(n) von 25 Rocklegenden.

25 Abhandlungen über wegweisende Künstler der letzten 50 Jahre präsentiert Hofacker in seinem Buch. Die Auswahl der behandelten Bands oder Künstler kann bei so einem Unterfangen natürlich nicht objektiv, sondern nur individuell sein, wie auch der Autor selbst zugibt: " Natürlich erhebt die Riege der hier vorgestellten Künstler keinen Anspruch auf Vollständigkeit, den einen oder anderen berühmten Musiker wird der Leser vermissen. Die Auswahl ist streng subjektiv. Es ging mir nicht darum, die Besten, die Wichtigsten, Erfolg- oder Einflussreichsten zu versammeln, stattdessen entschied ausschließlich mein persönliches Interesse".

Und so kann man sich sicherlich darüber streiten, wer in diesen Club der 25 legendären Baumeister der Rockmusik hinein gehört und wer nicht. Wer hier Elvis Presley, die Beatles und die Rolling Stones als gesetzt erwartet, wird enttäuscht: keiner von ihnen ist dabei. Bei Elvis kann man es verstehen, schließlich war er wohl eher ausführender Maurer als Baumeister, da er kaum Songs selbst geschrieben hat. Dass die Beatles als Baumeister aber außen vor bleiben und stattdessen nur das Wirken von John Lennon nach Auflösung der Beatles behandelt wird, könnte Paul McCartney beim Lesen dieses Buches vielleicht ärgern... Ebenso wird das zweite legendäre Songwriter-Duo der frühen Rock-Jahre auf einen Part reduziert: es gibt kein Kapitel über die Rolling Stones, sondern nur eines über Keith Richards ("Den einen gilt der Gitarrist der Rolling Stones als schlampiges Genie, den anderen allenfalls als geniale Schlampe").

Aber damit genug zur Auswahl der 25 gigantischen Baumeister - das Interesse an diesem Buch wird aber wohl doch mit den eigenen Affinitäten zu den besprochenen Künstlern stehen und fallen, daher hier die Auflistung des Buchinhalts:

Kapitel 1: Muddy Waters - Blues-Buddha
Kapitel 2: B.B. King - Grandaddy Guitar
Kapitel 3: Chuck Berry - Reelin’ And Rockin’
Kapitel 4: John Lennon - Working Class Hero
Kapitel 5: Bob Dylan - Mr. Tambourine Man
Kapitel 6: Keith Richards - Des Teufels rechte Hand
Kapitel 7: Ray Davies und die Kinks - Misfits
Kapitel 8: Pete Townshend - Behind Blue Eyes
Kapitel 9: Van Morrison - Caledonia Soul
Kapitel 10: Eric Clapton - Journeyman
Kapitel 11: Jimi Hendrix - Voodoo Chile
Kapitel 12: Pink Floyd - Crazy Diamonds
Kapitel 13: Creedence Clearwater Revival - Bad Moon Rising
Kapitel 14: Peter Green - Albatross
Kapitel 15: David Bowie - Starman
Kapitel 16: Gram Parsons & Emmylou Harris - Love Hurts
Kapitel 17: Free - Geschmolzenes Gold
Kapitel 18: Rory Gallagher - Der Schweiß des Blues
Kapitel 19: Led Zeppelin - Götterhämmerung
Kapitel 20: The Eagles - Desperados
Kapitel 21: Bob Marley - Soul Rebel
Kapitel 22: Lynyrd Skynyrd - Turn it up!
Kapitel 23: Bruce Springsteen - Der Boss
Kapitel 24: Tom Petty & The Heartbreakers - Anything That’s Rock ’n’ Roll
Kapitel 25: Stevie Ray Vaughan - Der letzte Bluesmann

Inhaltlich ist das Buch gut; die einzelnen Artikel sind fundiert und unterhaltsam, aber auch anspruchsvoll geschrieben. Ein Aspekt ist jedoch kritikwürdig: das Format des Buches sehr unpassend! Giganten - Die legendären Baumeister der Rockmusik hat ein Format von nur 11 x 18 cm, ist dabei aber fast 500 Seiten dick. In der Mitte des Buches kann man sich daher entscheiden, ob man unbequem über die Wölbung liest oder das Buch bis zur drohenden Zerfledderung quetscht, so dass das Buch (unbeabsichtigt) wohl Werbung für E-Books macht...


Jürgen Weber



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