Musik an sich


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Ungewöhnlich kritisch – das Songbook zu Johnny Cash




Info
Autor: Peter Hogan

Titel: Johnny Cash – Story und Songs kompakt

Verlag: Bosworth

ISBN: 978-3-86543-290-2

Preis: € 9,95

292 Seiten


Der Aufbau ist bekannt. In der Story und Songs kompakt-Reihe wird das Gesamtwerk eines Künstlers Album für Album, Song für Song unter die Lupe genommen. So auch hier. Das Besondere ist natürlich einmal, dass ein Künstler mit einer Schaffensperiode von mehr als 50 Jahren betrachtet wird, der das Aufgehen des Sternes Elvis Presley ebenso als Kollege miterlebt hat, wie das von Bob Dylan oder der Red hot Chili Peppers.

Auffällig im Vergleich zu Parallelwerken ist dreierlei. Zum einen muss Peter Hogan mehrfach darauf verzichten, Alben in allen Einzelheiten zu besprechen, „weil in der Kürze der Zeit kein Exemplar des vergriffenen Albums aufzutreiben war“. Das war so bei keinem der hier besprochenen Story und Songs kompakt-Bände der Fall. Zum anderen äußert sich Hogan ungewöhnlich kritisch zu „seinem“ Künstler.
Wertungen wie „ein langsamer und sehr langweiliger Song“, „überflüssig und ekelhaft sentimental“, „nicht sonderlich aufregend“, „unwichtige Folk-Ballade“ oder „eher peinliche und schwerfällige Rock-Nummer“ finden sich auf fast jeder Seite und erwecken den Eindruck, dass es recht schwer ist ein wirklich empfehlenswertes Cash-Album zu erstehen.
Insbesondere die Chöre, die oft nachträglich eingefügt wurden, werden bis 1978 fast ausschließlich in Grund und Boden verdammt. Das klingt dann z.B. so: „Ein zuckersüßes Streicher-Arrangement und Chor-ähnlicher Gesang verderben Cashs Version.“ „Mäßig gelungenes Liebeslied, lebendig begraben unter den Chören.“
Man atmet richtig auf, wenn es zu dem ’86er Album Believe in him endlich einmal heißt: „Die Hintergrundchöre sind geschmackvoll zurückhaltend“.

Überhaupt hat man bei der Darstellung von Cashs Karriere den Eindruck, dass das Beste am Schluss kommt. Während andere Helden mit ihren Highlights groß werden und sich dann mit Durchwachsenem über die Runden retten, ist bei Cash - nach Hogans Darstellung – Jahrzehnte lang nicht alles Gold, was glänzt – auch das nicht, was hoch in die Charts steigt, während sein Stern mit den American Recordings zwischen 1994 und seinem Tod im Jahre 2003 ins fast Unantastbare steigt.


Norbert von Fransecky



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