Lando van Herzog
Aufrecht
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Die Promo CD für diese Veröffentlichung des deutschen „Allroundkünstlers“ Lando van Herzog kommt in Zeiten, wo andere Labels das Promomaterial immer weiter eindampfen, sehr opulent daher. Zu einer durchgestylten CD im Jewelcase gibt es eine 10 Minuten lange Image DVD sowie ein Hardcover Informationsblatt, das neben vielen Bildern Auskunft über den Künstler gibt.
Lando van Herzog wird in erster Linie als Violinist, Komponist und Sänger, aber neben anderen Dingen auch als Poet, Onlineereignis Artmodel, Denker, Creative Designer, Videokünstler und „Denker“ vorgestellt. Und für seine fünf Songs hat er auch noch andere Künstler aktivieren können, so z.B. die Bayreuth Voices, die Dom Chor Knaben oder den klassischen Sänger Andreas Scholl.
Also scheinen die Vorraussetzungen für ein gutes Popwerk gegeben zu sein. Und die Musik ist auch eigentlich sehr gelungen, nicht die innovative Neuheit, die das Begleitheft anpreist, aber im ersten Track werden Popbeats mit afrikanischen Sounds gemischt, dazu gesellt sich eine angenehme afrikanische Frauenstimme von Dji Dieng und auch die Violine im Mittelteil ist angenehm. Nichts weltbewegend Neues aber angenehm. Allerdings stört hier bereits der an Witt erinnernde (aber nicht dessen Timbre besitzende) Sprechgesang Lando´s.
Der zweite Song hat dieselben Attribute, nett gemachte Musik, der Chor ist schon passend, allerdings ist der Beat dem ersten Song ziemlich ähnlich. "Atme", der vierte Song (den dritten habe ich erstmal bewusst ausgelassen) ist musikalisch eigentlich der interessanteste. Afrikanischer Beat, hier passt die tiefe Stimme, die sehr abwechslungsreich eingesetzt wird sehr gut, allerdings stören die Hip Hop Gesangsspuren und zerstören die ruhige und mystische Atmosphäre des Songs. Der fünfte Song "Wilde Liebe" nimmt den schon in den ersten beiden Songs gewohnten Beat wieder auf, eröffnet mit einer schönen Violine und der klassischen Stimme von Andreas Scholl.
Das ist alles recht stimmig, doch die wiederum einsetzenden Hip Hop Gesangseinlagen machen die Atmosphäre erneut brüchig und in diesem Song wird auch die größte Schwäche von Lando´s richtig auffällig: Seine Texte! Das Info sagt an einer Stelle:“ Er glaubt, was er sagt und er sagt, was er glaubt“. Allerdings sind seine Texte derart plakativ, dass mir das ein wenig Angst macht. Beispiele gefällig: Liebe top morgen flop und ex und hop aufs Schafott, destroy what will destroy you, sie jagen sich non stop für irre Ideale bankrott, love is no more true“.
Zum einem halte ich nicht viel von Sprachvermischungen, das kann dezent eingesetzt ein künstlerischer Pfiff sein, doch hier wird es ständig eingesetzt und wirkt auf mich so Neudeutsch und unentschlossen, ohne Aussage. Richtig schlimm ist der ausgeklammerte dritte Song Alles wird gut, denn hier trällert Lando tatsächlich zum Knabenchor Haidschi Bum Baidschi. Einige der Stimmen zur CD sprechen von einem tollen Konzept dieser Platte, ich denke, der Künstler ist hier manchmal über das Ziel hinausgeschossen und ich persönlich kann kein wirkliches Gesamtkonzept erkennen. Insgesamt bleibt musikalisch gesehen ein solides Popwerk, das die gängigen R & B und Hip Hop Sounds mit einer wirklich guten Violinenarbeit und den anderen genannten Zutaten aufwertet, das jedoch durch die Tatsache, dass sich der Künstler meines Erachtens nach selber viel zu ernst nimmt, deutlich verliert. Dieser Eindruck wird im Übrigen durch seine Selbstdarstellung im auf DVD beiliegenden Imagefilm unterstrichen. Schade eigentlich.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Maalekum Salaam | 3:45 |
2 | Aufrecht | 3:31 |
3 | Alles wird gut (Haidschi Bum Baidschi) | 3:33 |
4 | Atme | 3:17 |
5 | Wilde Liebe | 3:37 |
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Besetzung |
Lando van Herzog – Gesang, Violine Dji Dieng – Gesang Bayreuth Voices – Chor Dom Chor Knaben – Chor Andreas Scholl – Sopran Axel Breiting – Produktion
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