Hannover galt während der Krautrock-Jahre als Hochburg der an England orientierten Rockmusik. Das ist Rizzo anzumerken, dem Projekt, das Jane-Bassist und –Sänger Martin Hesse 1980 nach seiner Trennung von der Krautrock-Legende aus der Taufe hob. Die Wahl des Yardbirds-Klassikers „For your Love“ ist daher mehr als passend. Rizzo greifen recht konservativ auf die Wurzeln von Rock und Hard Rock zurück – versetzen das Ganze aber mit einem 1980 zeitgemäß punkigen Flair. Hesses Gesang kann sich dabei durchaus mit Iggy Pop und Konsorten vergleichen lassen. Mit Krautrock hat das nun gar nichts mehr zu tun – höchsten vielleicht noch der Orgelsound von „I don't care“.
Public Animal ist weder sonderlich innovativ, noch ein unverzichtbarer Bestandteil der Rockgeschichte. Es ist schlicht ein gut gemachtes Rockalbum, das man sich auch 27 Jahre nach Entstehen noch gut anhören kann. Highlight dürfte der energisch groovende und recht abwechslungsreiche Rocker „Rizzo“ sein.
Die Neuausgabe kommt technisch überarbeitet und mit drei Bonus-Tracks in die Regale, die sich erkennbar vom ursprünglichen Album unterscheiden – etwas Psycho-Sound und Saxophon bei „I'm the Doc!“, etwas Groove und Funk bei „Slip on my Slider“ und ein ungewohnt akustisches Herangehen bei „The Outsider“. Überraschen tut hier vor allem die Tatsache, dass die Stücke aus dem Jahre 2006 stammen sollen. Da scheinen irgendwo die Uhren stehen geblieben zu sein.
Das Booklet ist für einen Re-Release mit deutlich zu knappen Liner-Notes und ohne jede Besetzungsangabe eher enttäuschend ausgefallen.