Musik an sich


Reviews
Virgin Steele

Visions of Eden


Info
Musikrichtung: Heavy Metal

VÖ: 08.09.2006

(T&T / Sanctuary)

Gesamtspielzeit: 79:35

Internet:

http://www.virginsteele.com


Sechs Jahre nach dem letzten richtigen Studioalbum von Virgin Steele gibt es endlich wieder neues Material der amerikanischen Band. Visions of Eden (The Lilith project - A barbaric romantic movie of the mind) nennt sich das gute Stück. David DeFeis hat nun auch seine Lilith-Oper aus dem Jahre 2004 in Albenform aufbereitet. Es sind auch einige überarbeitete Songs aus diesem Projekt zu hören (u.a. „Angel of death“, „The hidden god“ und „Immortal I stand“). Wie bereits am Titel zu erkennen, wurde erneut ein umfangreiches Thema für das textliche Konzept gewählt. Auf Visions of Eden dreht sich alles um Lilith (der Legende nach Adams erste Frau) und dem ewigen Geschlechterkampf zwischen Mann und Frau. Mit seinen Texten und Ausführungen hierzu könnte Mastermind DeFeis sicher ganze Bücher füllen. Die CD selbst ist jedenfalls mit knapp 80 Minuten Spielzeit randvoll gefüllt. Wir wollen uns aber auf die Musik selbst beschränken.

Musikalisch wird genau das geboten was Virgin Steele in den vergangenen Jahren so ausmachte. Epische Kompositionen mit ausladenden Melodielinien und jede Menge Pathos. Dazu Refrains zum Fäusterecken und stellenweise auch Double-Bass um das Haupthaar in Wallung zu bringen. Im Gegensatz zu den beiden Atreus-Alben wurde auf die vielen Intros und Zwischenspiele bei Visions of Eden verzichtet. Dafür sind die einzelnen Songs jetzt länger und fließen besser ineinander ein. Das Album wirkt dadurch ziemlich geschlossen, eine Art Gesamtkunstwerk.

Gute Voraussetzungen für ein Hammeralbum also. Doch Vision of Eden ist keine CD welche einem gleich ins Gesicht springt, sondern Hineinhören ist gefragt. Auch ist der Sound anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Die Gitarren sind arg in den Hintergrund gemischt und die Songs werden größtenteils von den Keyboardmelodien getragen (laut Mastermind David DeFeis soll dies auf der Verkaufsversion etwas anders sein). Dafür glänzt Edward Pursino allerdings mit vielen tollen Gitarrensoli. Gleiches tut auch David DeFeis in Sachen Gesang. Mal zart, mal heroisch oder er lässt seine Protagonisten regelrecht Gift und Galle spucken. Der Drumsound ist ebenfalls etwas komisch und klingt schon fast maschinenhaft. Wobei ich der Band jetzt nicht unbedingt unterstellen will, dass sie neuerdings einen Angelo Sasso in ihren Reihen hätte.

Insgesamt erinnert das Klanggewand schon fast an ein Musical (ohne großen Chor). Das wird jedenfalls nicht jedem schmecken (Probehören hilft hier vor einem Fehlkauf). Nichts desto trotz ist Visions of Eden ein wirklich gutes Album geworden. Grob umrissen klingt es wie ein progressives Life among the ruins, kombiniert mit der epischen Bandbreite der beiden Atreus-Alben. Es weis lange Zeit zu fesseln. Denn es gibt in den ausladenden Songs immer wieder etwas Neues zu entdecken.

Am Schluss möchte ich noch ein paar Songs herausheben, die den Einstieg etwas leichter gestalten. Dies wären der Album-Opener „Immortal I stand“, welcher schon mal gut auf das Album einstimmt. Weiter der Banger „Childslayer“, das flotte „The ineffable name“, sowie die schöne Ballade „Angel of death“. Dass man besonders bei letzterer nicht allzu weit ins kitschige abdriftet ist der Band hoch anzurechnen.



Mario Karl



Trackliste
1Immortal I Stand [The Birth Of Adam]6:33
2Adorned With The Rising Cobra9:40
3The Inefable Name7:48
4Black Light On Black7:03
5Bonedust6:10
6Angel Of Death8:37
7God Above God7:13
8The Hidden God6:51
9Childslayer5:22
10When Dusk Fell6:57
11Visions Of Eden7:16
Besetzung

David DeFeis (v, key)
Edward Pursino (g)
Joshua Block (b)
Frank Gilchriest (dr)



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