Ich bin definitiv kein Freund einer kleinteiligen Kategorisierung im Metal; bei To-Mera komme ich dennoch eigentlich nicht daran vorbei, so eigenständig und damit auch gewöhnungsbedürftig ist ihre Musik. Zuerst die einfach zu beschreibenden Elemente: Die Stimme der Sängerin Julie Kiss braucht sich auch angesichts der großen Konkurrenz schöner Frauenstimmen sicher nicht zu verstecken, wie übrigens alle Mitglieder hervorragende Musiker sind.
Die Scheibe ist außerdem sehr ordentlich produziert. Schwieriger dagegen ist eine Beschreibung der Musik von To-Mera. Sie überrascht mit ständigen Stilbrüchen zwischen Soli im Trash- und Power-Metal-Bereich und äußerst ruhigen Keyboard-Passagen, die trotz gelegentlicher Anleihen u. a. an orientalische Musik nie in den Kitsch abrutschen. Daneben bauen To-Mera jazz-artige Elemente, ein wenig Bombast sowie „Brian-May-Gitarren-Passagen“ (ich fühle mich häufig an sein Gitarrenspiel erinnert!) gelungen in ihre anspruchsvolle Musik ein.
Auf der Homepage der Band legen die Musiker ihre Einflüsse offen, und zwischen Tom Petty, Ofra Haza, Dream Theater und Emperor ist alles dabei: Wen überrascht dann noch ein solches Album!? To-Mera machen keine Musik, die sich aufgrund der ständigen Stil- und Tempo-Wechsel nebenbei hören ließe:
Wer aber in seinem Studierzimmer Unterstützung für seine in alle Richtungen schweifenden Gedanken benötigt, wird hier definitiv fündig!