Urlaub in Polen
Health & Welfare
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Die Band mit dem seltsamen Namen kommt aus Köln und Health & Welfare ist bereits Ihr drittes Album. Ich habe das Duo aus Georg Brenner (Gesang, Gitarre, Moog und was sonst noch anfällt) und Phillip Janzen (Schlagzeug, Moog und was noch so anfällt) beim Swamp Room Happening 2005 kennen gelernt und war sofort begeistert. Der Gig genauso wie Ihre beiden ersten Alben „Parasec“ und „White Spot“ begeisterten mit breitwandiger Musik aus minimalen Mitteln. Schwankend zwischen Psychedelic, Alternativerock und Elektronia, geführt von dem harten und genauem Schlagzeugspiel begeisterten sie auf dem ersten Album etwas schroffer und schräger, auf dem zweiten mit immer noch viel Power aber etwas elektronischer und düsterer. Nun legen die beiden das neue Werk Health & Welfare vor und haben sich scheinbar neu erfunden ohne Ihren Erkennungswert verloren zu haben. Mit Bertil Mark, einem umtriebigen Produzenten des deutschen Untergrundes, fand man einen kollegialen Partner, die neuen Visionen der Polen Urlauber zu realisieren. Offensichtlich ist zunächst, dass die Gitarre weiter in den Hintergrund geht, ohne das auf Sie verzichtet werden muss. Auch haben Urlaub in Polen Ich musikalisches Spektrum um einige Facetten erweitert, manchmal etwas poppiger, dann etwas mehr Wave und sogar Gospel lies man einfließen. In diesem Stück „Gallina“ gibt es zunächst einen seltsamen Chorrefrain, dann setzt ein verhallter Beat ein und so entsteht ein minimalistischer Gospel verziert mit E-Piano. Doch beginnen wir vorne, der erste Track ist Rauschen, dann starten dumpfe Beats und man denkt zunächst UIP wären zum Hip Hop gewechselt, doch wenn dann die Gitarre und der Gesang Georgs einsetzt, schält sich ein verschroben seltsamer Song heraus – UIP halt. „Beatrice“ erinnert am Anfang an ein Demo des Beginns von Pink Floyds „Keep Talking“ doch treibendes Schlagzeug und der typisch verschachtelte Gesang unter den schwebenden Keyboardsounds sowie den schroffen Alternative Gitarreneruptionen lassen einen der kompaktesten und schönsten Songs des Albums entstehen. Sanfte Elektronik mit einer einfachen Leadgitarre und Vocoder Sounds setzen in „Inkin Ark“ das Wechselspiel weiter. Wieder tuckert der Rhythmus unaufhörlich, doch die Sounds sind zunächst melancholischer Natur. Später setzen dann heftige Gitarren ein und ein Alternative Rocksong lässt sich blicken. Nach einem Break, der zunächst fass in Stille mündet setzt sich der Rhythmus fort und es kracht noch einmal richtig. Unglaublich was man in etwas mehr als vier Minuten machen kann. Und mit „D.T.W.I.L“ naht der nächste Stilwechsel. Hymnische Drums mit sägenden Gitarrenwänden erinnern sofort an die Chameleons, ein wenig auch an Bauhaus. Das unterstützen der kühle Rhythmus, die schrägen Sounds und der Sprechgesang, natürlich verzerrt, zusätzlich. Man wartet förmlich auf einen Refrain von Peter Murphy. Auch „A Case of getting from A to B“ ist in den Achtzigern verwurzelt. Die perlenden Gitarrenläufe könnten direkt von „Treasure“ dem Meisterwerk er Cocteau Twins“ stammen. Doch nach wenigen Sekunden geht das ganze in einen puren Alternative Rocksong mit feinen Keyboards und einem ebenso schönem Piano über. Die Melodie ist betörend, der Refrain krachig. Wunderbar. Ist dann übrigens schon der nächste Track „ A Case of getting from B to C“ gewesen, da „A to B“ nur wenige Sekunden dauert. Danach kann ja nur „A Case of getting from C to D“ folgen, hier gibt es dann wieder richtig typische UIP, mit einem betörenden Rhythmus gesegnete Sounds und Gitarreneruptionen. Auch die restlichen Stücke stehen dem Geschildertem nichts nach und es sei deutlich erwähnt – Urlaub in Polen sind sich treu geblieben trotz aller geschilderten Stilvielfalt. Ihnen ist ein mit vierzig Minuten viel zu kurzer Ritt durch die Welt der Musik gelungen, von der sie fleißig absorbiert haben aber Ihr auch Ihren Stempel ganz deutlich aufgedrückt haben. Urlaub in Polen sind und bleiben für mich eine ganz große Hoffnung für die deutsche Undergroundszene und ich wünsche Ihnen, das dies bald mehrere Leute so sehen!
Wolfgang Kabsch
Besetzung |
Georg Brenner – Gitarre, Moog, Gesang, u.v.m. Philip Janzen – Schlagzeug, Moog, u.v.m.
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