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Reviews
Brooks & Dunn

Hillbilly Deluxe


Info
Musikrichtung: Country / New Country

VÖ: 05.09.2005

(Sony BMG)

Gesamtspielzeit: 48:27

Internet:

http://www.brooks-dunn.com


Kix Brooks und Ronnie Dunn geben sich mal wieder die Ehre. Dreizehn Songs umfasst das neueste Werk unter dem Namen Hillybilly Deluxe und wie immer ist man erfreut, neues Songmaterial des erfolgreichsten Duos der Countryszene zu hören. Bereits die Vorabveröffentlichung Play something country stieg – erwartungsgemäß – mit enormem Erfolg in die Charts ein. Schwierig dürfte es jedoch für die beiden Künstler sein, die stetig höher gelegte Messlatte ein weiters Mal zu überqueren. We´ll see!

Im Einzelnen:

"Play something country" öffnet mit rockigen Gitarren und ist ohne Übertreibung als erdiger Country-Rock zu katalogisieren, der eine Kneipenstory erzählt und ein bisschen von "God blessed Texas" hat. Kein Wunder, dass man in den Charts nicht auf die Country-Party verzichten wollte. "She´s about as lonely as I´m going to let her get" wird sicher keine Singleveröffentlichung erhalten, denn welches Cover sollte den Titelabdruck zulassen? Ansonsten erinnert der Song an gute alte B&D-Titel ohne Hektik aber dafür mit tragenden Grooves und einer Gitarre, die gelegentlich an Riffs der Rolling Stones erinnert. Die Mundharmonika bei "My heart´s not a hotel" weist bereits auf Anlehnungen bei Altmeister Bob Dylan hin, und auch Steve Earle könnte bei diesem Titel seine Finger mit im Spiel gehabt haben. Die Stimme von Kix Brooks lässt sich – um den Reigen zu komplettieren – auch mit der von Tom Petty vergleichen. Eine neue Schattierung von Kix und Ronnie, die darauf hindeuten könnte, dass sie sich auch mal vom Gras anderer Wiesen ernähren. Dass Cowboys angeblich mundfaul sein sollen, wird bei "Whiskey do my talkin´" bestätigt, weil man doch dem Alkohol das Reden überlässt. Wie beim Opener geht es auch hierbei recht rockig und eckig ab, manchmal klingen die Instrumente durchaus aggressiv. Nicht unbedingt ein Song für die Tanzfläche, eher was für stampfende Stiefel.

Der Titelsong verfügt ebenfalls nicht über die country-poppige Leichtigkeit, die man von den meisten Chart-Titeln kennt, denn zum wiederholten Male geht es mit einer Art Country-Rap durch die Story, wobei Drums und Gitarren den Background bieten. Unkomplizierter geht es da schon bei "One more roll of the dice" zur Sache, denn es regieren wieder Harmonien und glattere Rhythmen. Auch muss Kix Brooks nicht so schreien wie beim Vortitel. Ein bisschen Entspannung für alle Beteiligten, die sich auch bei "Just another neon night" hält, wenn über eine Nacht unter jungen wilden Burschen berichtet wird, die mal wieder die Stadt auf den Kopf stellen. Hier kommen auch die Gesangsharmonien stärker und besser raus. Die allmählich aufkommende Frage, ob es auf diesem Album keine Balladen gibt, findet bei Titel Nr. 8 ihre Antwort, den "Believe" ist ein melancholischer Song über Schicksal und Glauben, der einen Background aus einer Orgel und einem kaum hörbaren Drumset hat. Ansonsten reicht die Stimme von Ronnie Dunn vollkommen aus, um dem Lied seine Tiefe einzuhauchen.

"Building bridges" ist ein peppig-groovender Midtempo-Song, der bedeutend mehr zweistimmigen Gesang aufweist als die bisher gehörten Titel und sich bereits dadurch harmonischer und glatter präsentiert. Als Zugabe hinterlassen auch Sheryl Crow und Vince Gill ihre stimmliche Visitenkarte und runden das Klangerlebnis noch ab. Dieser Song hat Hitpotenzial und es würde mich wundern, wenn nicht in Kürze eine entsprechende Singleauskopplung erscheinen würde. Die Erlebnisse mit einer unabhängigen und wilden jungen Dame sind die Story zu "Her west was wilder". Dazu wird der passende Background in einer härteren Gangart geliefert, der auf offene Drums und zerrende Gitarren zählt und Kix Brooks erzählt mehr als er singt. Ist das der neue Stil des Duos? "I may never get over you" weist aber wieder den Weg zu alten Tugenden, wenn Mr. Dunn in balladesker Form klagend über eine alte Liebe berichtet und im Hintergrund Pedal-Steel und Mandoline erklingen. Dann ist die Welt der Brooks&Dunn-Fans wieder geradegerückt. Danach darf es bei "She likes to get out of town" auch ruhig wieder heftiger losgehen, obwohl man die nun anstehenden Töne von Kix und Ronnie so noch nicht gehört hat. Hier trifft am besten der Begriff "Rock´n´Roll" den Punkt, denn auch die Rolling Stones hätten an diesem Produkt ihre pure Freude und Keith Richard bekäm das Grinsen nicht mehr aus dem faltigen Gesicht, wo hingegen den Countrypuristen aus Blut aus dem Gesicht weichen dürfte. Dafür hat der Song ein so schlagartiges Ende, dass jeder an das abrupte Ende seines CD-Players glaubt. Um das Wechselbad der Gefühle abzurunden, gibt es zum Ende mit "Again" einen ruhigen Titel, der die Seelen der Hörer durch seine sanften Harmonien streichelt und für die Ausflüge in die „wilden Randbereiche“ der Countrymusik entschädigt.

Fazit:

Natürlich ist es schwer, auch beim inzwischen neunten Album des Duos das Rad immer wieder neu zu erfinden, denn nach ca. hundert Titeln möchte man nicht nur noch Deja-vus erzeugen. So haben sich Kix Brooks und Ronnie Dunn ein wenig abseits der ausgetretenen Country-Pfade umgesehen und Rhythm´n´Blues sowie den Rock´n´Roll entdeckt und sie ein wenig mehr eingebunden. Es mag gelegentlich ungewohnt klingen, aber möchte man das erfolgreichste Duo der Countryszene etwa immer gleich klingen haben?

Etwas Neues durfte es ruhig sein, solange man dafür nicht auf die alten Qualitäten der beiden verzichten muss. Doch die werden in Balladen und Midtempo-Songs immer noch ausreichend angeboten, so dass das Geld für dies Album – wie immer bei Brooks & Dunn – gut angelegt ist, denn an den beiden kommt so schnell niemand vorbei.



Lothar Heising



Trackliste
1Play something country 3:14
2She´s about as lonely as I´m going to let her get 2:50
3My heart´s not a hotel 3:40
4Whiskey do my talkin´ 3:34
5Hillbilly deluxe 4:18
6One more roll of the dice 4:05
7Just another neon night 3:16
8Believe 5:39
9Building bridges 4:23
10Her west was wilder 3:33
11I may never get over you 2:56
12She likes to get out of town 3:44
13Again 3:15

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